Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

LYNN CHADWICK London 1914–2003 Stroud 14 Two Lying Figures on Base (70000.–) Bronze 1974 25×34,5×48 cm Am hinteren seitlichen Rand mit dem geschlagenen Künstlersignet, der Werk­ nummer «679», der Nummerierung «3/8» sowie mit dem Giesserstempel der Giesserei Morris Singer, London Werkverzeichnis: Dennis Farr/Eva Chadwick, Lynn Chadwick Sculptor: with a Complete Illustrated Catalogue 1947–1988, Oxford 1990, Nr. 679 Provenienz: Beaux Arts Gallery, London, dort erworben von Privatsammlung Auktion Christie’s, New York, 14. Mai 2014, Los 304 Privatsammlung Nordrhein-Westfalen Auktion Lempertz, Köln, 1. Juni 2019, Los 604 Privatsammlung Deutschland Literatur: Edward Lucie-Smith, Lynn Chadwick, Stroud 1997, pag. 101, Tafel 75 (anderer Guss) Mit schwarz-grüner Patina. Mit Witterungsspuren. Sauber in der Erhaltung Abstrakte menschliche Figuren mit charakteristischen Dreicks- oder Rechtecksköpfen finden sich in Lynn Chadwicks Werk seit den frühen 1960er Jahren. Nach den «Watchers» oder den «Winged figures» treten ab den 1970er Jahren sitzende, liegende und stehende Paare im Œuvre auf Diese Paare haben nun klare männliche und weibliche Attribute, wobei die dreieckige Gesichtsform der weiblichen und die rechteckige Form der männlichen Figur zugeord- net wird. Während die Oberflächen der Körper meistens gleichmässig ausgestaltet sind, werden die Flächen des Gesichts, also des Dreiecks und des Rechtecks poliert oder anders patiniert, so dass sie einen quasi spiegelhaft anzuschauen scheinen. Die Figuren werden entpersonalisiert und faktisch zu Zeichen bzw. Metaphern von Mann und Frau. Es sind traute Zweisamkeiten, hier auf einem Sockel in der Art einer Matratze ausgebildet, die wir Betrachtenden unmittelbar in immer anderer Konstellation erleben, die Köpfe uns dabei aber immer alert zugewandt. In der hier angebotenen Arbeit ist die Frauenfigur unbekleidet und zeigt offensichtlich weibliche Geschlechtsmerkmale, während die Männerfigur in eine Art Mantel gehüllt ist. Chadwicks Skulpturen erreichen in ihrer Zeichenhaftigkeit eine universelle Gültigkeit und verblüffen immer wieder mit ihrer Direktheit und dem unvergleichlichen Ausloten des Raumes *

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