Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

Frauenakte in Landschaften oder in Interieurs sowie Bahnhöfe oder Frauenakte mit Bahnhofsdarstellungen, sind die klassischen Sujets von Paul Delvaux, der neben René Magritte der wichtigste belgische Surrealist ist. Die Frauen ähneln sich meistens mit ihren grossen Augen. Sie stellen keinen Anspruch an Porträtdar­ stellungen, sondern entspringen dem Herzen ihres Schöpfers. Manch einer meint, es sei immer dieselbe Frauengestalt. Es ist eine «Amour fou» im Sinne von André Bretons gleichnamigem Roman, einem grund­ legenden Werk des Surrealismus Paul Delvaux fertigte zwischen dem 26. April 1954 und dem 9. März 1956 unter Mithilfe des Malers Émile Salkin die Dekoration für das im exklusiven «Clos du Bois» an der Brüsseler Avenue Louise gelegene Privat- haus von Gilbert Périer (1902–1968), dem ehemaligen Präsidenten der belgischen Fluggesellschaft Sabena. Das vorliegende Paneel wurde für die Bibliothek des 1928 vom Architekten Paul Bonduelle erbauten Back- steinhauses gefertigt. Im grossen Empfangszimmer und dem darüber liegenden Mezzaningeschoss befin- den sich noch immer Wandgemälde in Öl mit illusio- nistischen und surrealistischen Sujets in einem von der Antike inspirierten Dekor, so unter anderem «Bankett der Weisen», «Allegorie der Musik» und Darstellungen von Gilbert Périer und seiner Familie. Diese Dekoration steht seit dem 27. März 1997 unter Denkmalschutz Nach dem Tod von Gilbert Périer wurden gesamthaft drei Werke wegen Umbaumassnahmen aus der «Mai- son Périer» entfernt: zwei Türen (Butor/Clair/Houbart- Wilkin 332a und 332b) und das vorliegende Paneel Paul Delvaux hat nur ganz wenige Wandmalereien geschaffen. Bekannt sind die grossartigen Fresken im Kursaal von Ostende und jene vom Kongresspalast in Brüssel

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