Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

MAX ERNST Brühl 1891–1976 Paris 36 Arizona-Landschaft (100000.–) Öl auf Leinwand Um 1955 22×16 cm Unten rechts vom Künstler signiert «Max Ernst» Werkverzeichnis: Werner Spies/Günter Metken, Max Ernst, Werke 1954–1963, Köln 1998, Nr. 3110 Provenienz: Galerie Pierre Loeb/Edouard Loeb, Paris Slg. Walther Scharf, Oberstdorf, von dort an Dr. Ewald Rathke, Frankfurt am Main, dort erworben von Slg. Dr. Elisabeth Feith, Frankfurt am Main, von dort an Dr. Hans und Dr. Elisabeth Feith-Stiftung, Frankfurt am Main Auf dem originalen Chassis in der originalen Nagelung. Absolut farbfrisch und in tadel- loser Gesamterhaltung Max Ernst gilt als grosser Innovator in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Wie viele sur- realistische Künstler interessierte er sich für den Einsatz des Zufalls und des Auto­ matismus, um Bilder aus seinem Unbewussten zu erzeugen. Er verwendete dazu Techniken, die ungewöhnliche und ungeplante Farbeffekte erzeugten, etwa mit Frot- tagen, Grattagen oder gesprühter Farbe Nach der Scheidung von der Kunstsammlerin und -vermittlerin Peggy Guggenheim heiratet Ernst 1946 die junge amerikanische Künstlerin Dorothea Tanning und zieht mit ihr nach Arizona. In Sedona leben und arbeiten die beiden in einem Holzhaus, Capricorn Hill genannt. Ernst liess es auf einem Hügel mit einem spektakulären Rundblick erbauen. In den dort entstehenden Arbeiten spürt man die intensive Auseinandersetzung mit der Natur, die ihn damals nachhaltig prägt. Das Haus ist exponiert, so dass das Licht, der Wind und das Wetter die Veränderungen in der Natur besonders evident machen. 1952 ziehen die beiden nach Paris, im Juli 1954 erhält Max Ernst den prestigeträchtigen grossen Preis der Biennale in Venedig, der ihm endgültig den internationalen Durchbruch bringen wird, der aber auch zum definitiven Bruch mit den Surrealisten führt. 1955 lassen sich der Künstler und Dorothea Tanning im französischen Huismes bei Tours nieder und taufen ihr Landhaus «Le Pin Perdu», in welchem sich seit 2009 die «Maison Max Ernst» befindet Ernst widmet sich auch in den späten Jahren nicht der Gegenstandslosigkeit, wenn- gleich etliche Werke den Raum zur Abstraktion ausloten. Immer noch inspiriert von der Umgebung um Sedona entsteht auch die vorliegende «Arizona-Landschaft». Wie oft bei den amerikanischen Landschaften ist die Farbpalette zurückhaltend eingesetzt, hier ist wohl ein regnerischer Tag in diffusen Blautönen dargestellt. Es ist eine wunderbare Komposition, die trotz des kleinen Formats eine unglaubliche Grösse und Tiefe ausstrahlt *

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ4OTU=