Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

LUCIO FONTANA Rosario de Santa Fé 1899–1968 Comabbio 39 Concetto spaziale (56-G-14) (900000.–) Öl, Kreide, Gips, Pastell und Leinwandcollage auf Leinwand. 99,7×70 cm 1956 Auf der Rückseite vomKünstler signiert, betitelt unddatiert «L. Fontana/ Concetto spaziale/1956» Werkverzeichnis: Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogo ragionato di sculture, dipinti, ambientazioni, Bd. II, Mailand 1986, Nr. 56 G 14 Provenienz: Privatsammlung, Perugia Auktion Christie’s, London, 30. Juni 1994, Los 23, dort erworben von Internationale Privatsammlung Literatur: Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnments spatiaux rédigés, Bd. II, Brüssel 1974, Nr. 56 G 14 Germano Celant, Lucio Fontana. Ambienti Spaziali, Milano 2012, pag. 228, Nr. 245 Ausstellungen: New York 2015, Helly Nahmad Gallery, The Wounded Canvas: Burri Fontana Manzoni Tàpies; Zürich 2002, de Pury & Luxembourg, Lucio Fontana, Kat. Nr. 68 Auf dem originalen Chassis, in der originalen Nagelung. Farbfrisch und in sehr guter Gesamterhaltung Mit seinem 1946 publizierten «Manifesto bianco» und den 1947 publizierten Manifes- ten des «Spazialismo» forderte Fontana die Abkehr von herkömmlichen Materialien in der Kunst. Die Kunst sollte nicht mehr statisch sein, sondern dynamisch werden. Waren es zuerst mit Löchern perforierte Bildträger, die sein neu definiertes, räumliches Kunst- konzept ausmachten, kam mit den «Tagli», den Schnitten in geometrisch bemalte, später rein monochrome Leinwände ab 1958 eine neue Dimension dazu In den 1950er Jahren nimmt der Künstler an Kunstausstellungen von internationaler Bedeutung teil und treibt seine Forschungen auf dem Gebiet der Malerei stetig voran. Ständig entwickelt er seine Sprache weiter und schafft in der Mitte des Jahrzehnts neue Bildkonzepte wie die Serien «Barocchi» (1954–1957) oder «Gessi» (1954–1958), zu letzterer auch das hier angebotene Gemälde zählt. Es stammt aus der Hochphase seiner kreativen Neuschöpfungen. Für die «Gessi» (Gipse) verwendete er Kreide, Gips und Pastelle, die in freien Formen auf der fast monochromen Oberfläche der Leinwand angeordnet sind. Meistens sind die Leinwände mit Löchern versehen, oft werden die unregelmässigen, freien Silhouetten auch noch durch Collagen von Leinwand auf Lein- wand verdeutlicht, im vorliegenden Fall sogar in zwei Ebenen. Die Werke zeichnen sich durch eine besonders «dramatische» Farbigkeit aus, sie sind eher düster und schwer gehalten, wobei sich die amorphen Formen durch Kreide- oder Pastellhöhungen fein und doch klar absetzen. Sie wirken so wie schwebende Gebilde; Körper, die den Raum ausloten. Mit den bewusst gesetzten Löchern/Verletzungen in der Leinwand wird zusätzlich zur Leiwandcollage eine dreidimensionale Qualität erreicht Bei der hier angebotenen Arbeit wird der schwebende Eindruck der Figur durch den Hell-Dunkel-Kontrast noch ganz besonders akzentuiert. Das Gemälde darf zweifelsfrei zu den bedeutendsten und eindrücklichsten Werken der ganzen Gruppe gezählt werden *

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