Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 1 16.06.2023

FRANZ GERTSCH Mörigen 1930–2022 Riggisberg 45 Irène XI (400000.–) Aquarell 1982 39,5×57,5 cm Werkverzeichnis: Im Archiv Franz Gertsch registriert Provenienz: Galerie Turske & Turske, Zürich, dort erworben von Hess Art Collection, von dort an Internationale Privatsammlung Literatur: Dieter Ronte, Franz Gertsch, Bern 1986, mit Werkkatalog der Gemälde ab 1969, pag. 141, reprod. Dieter Ronte, Hess Collection, Bern/Stuttgart 1989, Kat. Nr. 46 Ausstellungen: Zürich 1983, M. Knoedler, Franz Gertsch, rückseitig mit Etikett Zürich 1985, Galerie Turske & Turske, Franz Gertsch, rückseitig mit Etikett Bern 2006, Kunstmuseum, Franz Gertsch Retrospektive, Kat. Nr. 46, reprod. Auf festem, handgeschöpftem Papier. In den unteren Ecken Reissnagellöchlein. Rück- seitig mit Spuren alter Montierungen. Äusserst farbfrisch und in tadelloser Gesamt­ erhaltung Irène Staub (1952–1989), genannt Lady Shiva, war eine der schillerndsten Figuren im Zürich der 1970er und 1980er Jahre. Sie war Muse verschiedener Künstler, Modeikone und Prostituierte. Franz Gertsch malte sie 1980 nach den Bildern von Patti Smith und seinem ikonischen Selbstbildnis als erstes grossformatiges, reines Frauenporträt. Nach ihr sollten Tabea, Verena, Christina und schliesslich Johanna folgen. Mit «Irène I» ent- stand 1981 auch das erste Porträt auf Papier, im selben Jahr schuf er noch weitere mit demselben Modell. Diese Werke waren alle in Gouache aber in unterschiedlichen Formaten angelegt. 1982 entstanden dann noch einige reine Aquarelle mit Irène, prak- tisch alle in gleichem Format. Zu dieser zweiten Serie zählt auch die vorliegende Arbeit Das Aquarell ist sehr nahe am grossen Gemälde und an «Irène I» angelegt. Das Modell schaut die Betrachtenden frontal an, eine ungeheure Direktheit und Entschlossenheit liegt in ihrem Blick. Anders als beim Gemälde und der Gouachen löst Gertsch im Aqua- rell die Übergänge mehr auf. Das Bild wirkt freier und direkter. Aquarell verlangt den Mut, Flächen freizulassen, und so leuchtet denn etwa neben dem roten Mund der schwertförmige Ohranhänger hervor Das Blatt gehört zu den sehr seltenen Arbeiten auf Papier und zeigt die unvergleichliche Meisterschaft des Künstlers eindrücklich auf Wir danken der Familie Gertsch für die wertvollen Hinweise zu diesem Werk *

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