Auktion 278 : Kunst des 19. und 21. Jahrhunderts Teil 2 15.06.2023

96 379 FERNAND LÉGER Argentan 1881–1955 Gif-sur-Yvette Les ouvriers – Étude pour la ville (30000.–) 1954–1955. Tusche. 45×65 cm Vorgesehen für das «Répertoire des œuvres sur papier de Fernand Léger», inVorbereitung durch Irus Hansma. Bestätigung auf Foto Nr. 756042023, datiert vom 19. April 2023, liegt vor. Unten rechts in Tusche monogrammiert «F.L.», auf dem Rand des Chassis mit der Nachlassnummer D 306–4. – Provenienz: Nachlass des Künstlers, von der Witwe Nadia Léger verkauft an Privatsammlung; Internationale Privatsammlung. – Auf Transparentpapier, vollflächig auf Papier aufgezogen und auf Leinwand montiert. Einige Knitter im Blatt. Farbfrisch und in sauberer Erhaltung. – Das Paris der beginnenden 1950er Jahre war eine pulsierende Stadt. Der Zweite Weltkrieg war vor kurzer Zeit zu Ende gegangen, viele interna- tionale Kunstschaffende kamen in die französische Metropole und trafen dort auf eine vibrierende Kunstszene. So erstaunt es nicht, dass sich das Thema der «Stadt» quasi aufdrängte. Alberto Giacometti dachte über eine Graphikfolge zu Paris nach (sie wurde unter dem Titel «Paris sans fin» posthum 1969 von Tériade publiziert), und auch Fernand Léger begann sich ab 1954 mit der Stadt auseinanderzusetzen. Ursprünglich sollte ein Text von Blaise Cendrars die geplante Graphikfolge begleiten. Es entstanden zahlreiche Vorarbeiten zum Projekt, der unerwartete Tod des Künst- lers brachte jedoch 1955 die Arbeit zum Erliegen. Zusammen mit der Künstlerwitwe Nadia Léger publizierte Tériade die Folge von 29 farbigen Lithographien posthum auf der Basis der vorhandenen Skizzen und mit Stempelsignatur 1959 in einer Auflage von 180 Exemplaren und 20 Exemplaren «hors commerce». Die Graphiken wurden von Mour- lot umgesetzt und gedruckt. Der Text Cendrars war nun aber nicht mehr Teil des Projekts und wurde erst 1987 separat veröffentlicht. – Auch in dieser Arbeit, die in Zusammenhang mit «La ville» entstanden ist, zeigt Fernand Léger das Leben in Paris, hier Bauarbeiter, die sehr dynamisch zu Gange sind. Die Tuschezeichnung wurde vom Künstler auf Transparentpapier geschaffen, wohl für eine spätere Übertragung auf einen anderen Träger. Seine Witwe Nadia Léger liess solche Zeichnungen später oft auf Leinwand aufziehen, wie auch im hier vorliegenden Fall geschehen. Rückseitig mit einer eigenhändigen Bestätigung von Nadia, dass dasWerk authentisch sei. Das Motiv wurde schliesslich von Nadia Léger und Tériade für die Lithographie-Folge verworfen Wir danken Irus Hansma für die wertvollen Informationen zumWerk *

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