Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

Um 1886, gegossen zwischen 1921 und 1931. Bronze. 45×42×20,5 cm. Auf dem Sockel links mit der Bezeichnung «Degas», rechts mit dem Giesserstem- pel «CIRE / PERDUE/A.A. HEBRARD» und der Nummer «26/D». Sehr schöner Guss mit brauner Patina in tadellosem Zustand. An wenigen Stellen minimal berieben. Schätzung CHF 800000 Werkverzeichnis John Rewald, Degas: Works in Sculpture, a Complete Catalogue, New York 1944, Kat. Nr. XXVII Provenienz Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern Literatur John Rewald et Leonard von Matt, L’œuvre sculpté de Degas, Zürich 1957, Nr. XXVII Basler Zeitung, Kulturbeilage, 29.9.2012, Abb. S. 44 Ausstellungen Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 5 Tübingen 2005, Bordell und Boudoir, Schauplätze der Moderne, Cézanne, Degas, Toulouse-Lautrec, Picasso, Kat. Nr. 59, S. 268, Abb. S. 150 Riehen/Wien 2006/2007, Fondation Beyeler/BA-CA Kunstforum, Eros in der Kunst der Moderne, S. 211 Riehen 2012/2013, Fondation Beyeler, Edgar Degas, Das Spätwerk, S. 259, Abb. S. 98/99 Nach dem Tode Edgar Degas’ fanden sich in seiner Wohnung und seinem Atelier ca. 150 mehr oder weniger gut erhaltene Skulpturen, von denen zuvor nur drei in Gips gegossen worden waren. Von dieser Gruppe befanden sich rund siebzig Skulpturen in gutem Zustand und konnten gerettet werden. Unter Aufsicht von Paul Durand-Ruel wurde der Giesser Adrien-Aurélien Hébrard mit dem Giessen dieser Skulpturen in je zweiundzwanzig Exemplaren beauf- tragt. Diese wurden alle einzeln von «A» bis «T» durchnummeriert und zwei Exemplare mit den Buchstaben «HER» beschriftet, je ein Exemplar war für die Erben und den Giesser bestimmt. Jeder Guss wurde zusätzlichmit demNamen «Degas» eingraviert und mit dem Giesserstempel im Relief versehen. Bei der Nummerierung des Gusses handelt es sich bei der Angabe «26/D» also umdie sechsundzwanzigste Skulptur und davon um den vierten Guss von zwanzig Exemplaren, die alphabetisch von «A» bis «T» nummeriert sind. BeimWachsmodell zu «Le Tub», das sich in der National Gallery inWashington befindet, besteht dieWanne aus einemZinkblech mit einer feinen Gipsschicht im Boden, die Wasser suggeriert. Der Sockel ist mit beschichteten Tüchern drapiert, wie Degas seinem Freund, dem Bildhauer Albert Bartholomé, am 13. Juni 1889 beschrieb: «Ich habe viel Arbeit an dem kleinen Wachsmodell geleistet. Ich habe ihm einen Sockel aus Tüchern gemacht, die ich in grob gemischten Gips getaucht habe.» Degas, der zu seiner eigenen Erfüllung bild- hauerisch tätig war, schrieb 1897 an den Kunstkritiker François Thiébault-Sisson: «Niemand wird diese Kompositionen sehen, niemand wird über sie sprechen […]. Bevor ich sterbe, werden sie alle vernichtet werden, und das wird für meinen Ruf umso besser sein.» Degas, der Maler des modernen Lebens, hat mit demvorliegenden Bodenrelief einen neuartigen, dreidimensionalen Blick auf eine Badeszene geworfen. Die weibliche Bronzefigur ist gekonnt in das Rund der Wanne eingepasst und nimmt die veränderte visuelle Sichtweise der französischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Kunst vorweg. Fast ein Viertel der von Degas geschaffenen Skulpturen zeigen Frauen bei der Toilette; ein Thema, das die Künstler seit der Renaissance inspirierte. Die Bronze «Le Tub» zählt zu den Meisterleistungen in Degas’ skulpturalem Schaffen. * 4 Edgar Degas 1834 Paris 1917 Le Tub

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