Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024
Um 1904. Öl auf Leinwand, doubliert. 70,5×90,5 cm. Mit alter Dou- blierung und Atelierspuren. Oben links der Mitte mit einer kleinen Retusche. Insgesamt in gutem Zustand. Schätzung CHF 1500000 Werkverzeichnis John Rewald in Collaboration with Walter Feilchenfeldt and Jayne Warman, The Paintings of Paul Cézanne, a Catalogue Raisonné, New York 1996, Nr. 923 Provenienz Ambroise Vollard, Paris Slg. Gottlieb Friedrich Reber (1880–1959), Lausanne, angekauft aus dessen Nachlass von Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig auf dem Chassis mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b Literatur Friedrich Teja Bach, The Stake in the Pictorial Flesh: Disruptions in Cézanne’sŒuvre, in: Cézanne: Finished – Unfinished. Ostfildern- Ruit 2000, S. 80, Abb. 29 Peter Kropmanns/Uwe Fleckner, Von kontinentaler Bedeutung: Gottlieb Friedrich Reber und seine Sammlungen, in: Die Moderne und ihre Sammler: französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Berlin 2001, S. 388 Karsten Schubert, Review of Cézanne Drawings, The Burlington Magazine 154, Nr. 1375 (Oktober 2017), Abb. 85 Ausstellungen Zürich 1956, Kunsthaus, Paul Cézanne, Kat. Nr. 65 München 1956, Haus der Kunst, Paul Cézanne, Kat. Nr. 47 Davos 1998–1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 14 Wien/Zürich 2000, Kunstforum/Kunsthaus, Cézanne, Kat. Nr. 124, S. 346, Abb. S. 349 und S. 80 Aarau 2000, Aargauer Kunsthaus, Das Gedächtnis der Malerei, S. 419, Abb. S. 24 Riehen 2006/2007, Fondation Beyeler, Hommage à Paul Cézanne Humlebaek 2008, Louisiana, Cézanne & Giacometti, Kat. Nr. 60, S. 349, Abb. S. 321 Wien 2008/2009, Albertina, Wege zur Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 14, S. 284, Abb. S. 33 Wien 2009/2010, Albertina, Impressionismus, Wie das Licht auf die Leinwand kam, Kat. Nr. 288, S. 303f., Abb. S. 289 Tübingen 2011/2012, Kunsthalle, Cézanne, Renoir, Picasso & Co, 40 Jahre Kunsthalle Tübingen und Götz Adriani, S. 283, Abb. S. 72 (spiegelverkehrt) Basel 2017, Kunstmuseum, Der verborgene Cézanne, Kat. Nr. 182, Abb. S. 215 In diesemSpätwerk führt Paul Cezanne den Betrachtenden exem- plarisch vor Augen, wie gekonnt und mutig er bei der Gestaltung und Bearbeitung seiner Kompositionen mit dem Pinsel und der Farbe umzugehen wusste. Die fein gemalte Symphonie in Blau-, Grün- und Gelbtönen verbildlicht seine Vision einer «reinen Male- rei». Er hatte in der vielfältigen Natur ein feinesMasswerk aus Rhyth- mus und Proportionen erkannt, eine architektonische Struktur, die wie ein kristallines Muster in den zufälligen Formarrangements enthaltenwar. Fast könnteman imGemälde die alte Unterscheidung von «Natura» und «Cultura», also das Ursprüngliche und das Menschgemachte, exemplarisch erfasst sehen. «Paysage» stellt vermutlich einen Landschaftsausschnitt amFusse desMont Sainte- Victoire zwischen Aix und Tholonet dar. Cezanne kannte diesen Teil der Provence seit seiner Jugendzeit bestens, unternahm er doch schon mit seinem Jungendfreund Émile Zola so manchen Streifzug durch diese Gegend Südfrankreichs. Die spontan wirkende Bildfindung und die übereinander gestaffelte Schichtung loser Farbflächen verleihen demWerk eine faszinierende Leichtigkeit und Modernität; man spürt exemplarisch Cezannes grossen Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration. * 6 Paul Cezanne 1839 Aix-en-Provence 1906 Paysage
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