Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1895–1902. Farblithographie und Farbholzschnitt, Steindruck in Schwarz, Rostrot und Holzschnitt in Blau, Grün und Gelb auf dün- nemJapan. 38,8×55,3 cm, Darstellung; 49,3×65,4 cm, Blattgrösse. Unten rechts vomKünstler in Bleistift signiert «Edv Munch». In sehr schöner Gesamterhaltung. Schätzung CHF 500000 Werkverzeichnis GerdWoll, EdvardMunch, TheCompleteGraphicWorks, Oslo 2012, Nr. 41/VI (v. X) Provenienz Privatsammlung Norwegen Auktion Kornfeld und Klipstein, Bern, 14. Juni 1974, Lot 762/A, dort erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstem- pel, Lugt 913b Literatur Gustav Schiefler, Verzeichnis des graphischen Werkes Edvard Munchs bis 1906, Band I, Berlin 1907, Nr. 34/II/b Ausstellungen Basel/Hovikodden 1975/1977, Kunstmuseum/Henie-Onstad- Kunstsenter, Meisterwerke der Graphik von 1800 bis zur Gegen- wart: Eine Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 145 Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahr- hunderts aus einer Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 124 Basel 1985, Kunstmuseum, Edvard Munch – Sein Werk in Schwei- zer Sammlungen, Kat. Nr. 98, S. 85 Tegernsee 1996/1997, Olaf Gulbransson Museum (i.A. Bayer. Staatsgemäldesammlungen München), Edvard Munch, Holz- schnitte, Radierungen, Lithographien, Kat. Nr. 29 Riehen 2003, Fondation Beyeler, Expressiv!, S. 193 Paris 2005, Musée d’Orsay, Le théâtre de l’Œuvre (1893–1900), Naissance du théâtre moderne, Kat. Nr. 247, Abb. S. 20f. Riehen/Schwäbisch Hall 2007, Fondation Beyeler/KunsthalleWürth, Edvard Munch – Zeichen der Moderne, Kat. Nr. 57 Bern 2009/2010, ZentrumPaul Klee – Paul Klees Grafik, Die Passion des Eberhard W. Kornfeld (ohne Kat.) Bern/Lugano 2013/2014, Kunstmuseum/Museo cantonale d’arte e Museo d’arte, Mythos und Geheimnis, Der Symbolismus und die Schweizer Künstler, Kat. Nr. 35, S. 347 Ingelheim 2022, Kunstforum, Edvard Munch, Meisterblätter, Abb. S. 129 «Vampir» (norwegisch «Vampyr») ist eines der zentralen Themen aus dem Lebensfries Edvard Munchs, das er zwischen 1893 und 1895 in sechs und in einer zweiten Phase zwischen 1916 und 1925 in zwölf Gemälden umsetzte. Im Jahr 1895 entstanden zwei Gra- phiken: eine reine Lithographie sowie eine Lithographie, die zum Teil noch mit einem Holzschnitt kombiniert wurde. Munchs ursprünglicher Titel für dieWerkgruppe lautete «Liebe und Schmerz». Der Künstler hat die Liebe in vielen Schattierungen ken- nengelernt; sie umfasst sowohl positive Aspekte wie Zuneigung, Anziehung und Erotik als auch negative Seiten wie Eifersucht oder Verzweiflung. Die Liebe war für ihn die Verbindung des Lebens mit demTod, aber auch der Ewigkeit. Insofern nimmt der «Vampir» eine wichtige Scharnierfunktion im Kosmos Munch ein. Die hier angebotene zweite graphische Fassung gehört mit der Kombination von verschiedenen Drucktechniken zweifellos zu den wichtigsten und bekanntesten Blättern der europäischen Graphik- produktion. Die Lithosteine wurden wohl in Paris konzipiert und erstmals von Lassally in Berlin gedruckt; die Ergänzung mit den farbig druckenden Holzteilen stammt nach Gustav Schiefler aus demJahr 1902. Die Blätter sind alle sehr unterschiedlich ausgeführt; GerdWoll gibt an, dass eine Chronologie der Zustände daher aus- gesprochen schwer auszumachen sei. Wegen der Gleichzeitigkeit der Techniken könnte man also eher von «Varianten» als von klas- sischen Zustandsdrucken sprechen. Das angebotene Blatt weist eine besonders intensive Farbkombi- nation auf. Der 1895 entstandene Zeichnungsstein wurde mit den 1902 geschaffenen Farbplatten überdruckt: Stein A, Zeichnung der Körper, Druck in Schwarz; Stein B, Haare desMädchens, Druck in Braunrot; Holzstock A, Schattierung der Körper, Druck in sattem Gelb; Holzstock B, Vordergrund, Druck in Dunkelblau; Holzstock C, Hintergrund, Druck in Grünblau. Eindrückliches Beispiel von Munchs Innovationskraft in der Druckgraphik. * 12 Edvard Munch Löiten 1863–1944 Oslo Vampyr II – Vampire II

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