Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1917. Deckfarben, Aquarell und schwarze Kreide auf gelblichem Simili-Japan. 46×30 cm. Unten rechts vomKünstler in schwarzer Kreide in Rechteck signiert und datiert «EGON/SCHIELE/1917», rückseitig in Bleistift bezeichnet «Krumau a./d.M. vomSchlossturm. Anfang Juni 1917». Leicht gewelltes Papier, Griffknicke und Spuren einer alten Montierung, die in den oberen beiden Ecken leicht sichtbar ist. Schätzung CHF 500000 Werkverzeichnis Jane Kallir, Egon Schiele, The Complete Works, New York 1990, Nr. 2133 Provenienz Atelier des Künstlers Privatsammlung Genf, von dort 1987 als Geschenk an Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur ErwinMitsch, Egon Schiele 1890–1918, Salzburg 1974, Nr. 71, S. 263, Abb. S. 236 Gianfranco Malafarina, L’Opera di Egon Schiele, Mailand 1982, Nr. D96 Franz E. Wischin, Egon Schiele und Krumau, Krumau 1994, Abb. S. 229 Jane Kallir, Egon Schiele, Drawings & Watercolours, London 2003, S. 437 Ausstellungen Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeich- nungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 138, Abb. S. 249 NewYork 1990/1991, Galerie St. Etienne, InCelebration of the 100th Anniversary of the Artist’s Birth London 1991, Fischer Fine Art, Egon Schiele, Kat. Nr. 47 Martigny 1995, Fondation Pierre Gianadda, Egon Schiele, Kat. Nr. 124, Abb. S. 190 Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 30 Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Gia- cometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 55, S. 134, Abb. S. 97 Wien 2004/2005, LeopoldMuseum, Egon Schiele – Landschaften, Kat. Nr. 188 Wien 2005/2006, Albertina, Egon Schiele, Kat. Nr. 204, S. 441, Abb. S. 360 Mit dem südböhmischen Krumau, der Heimatstadt seiner Mutter, ist Egon Schiele zeit seines Lebens verbunden. 1911 übersiedelte er mit seiner dama- ligen Muse Walburga (Wally) Neuzil in das beschauliche Städtchen, um Wien den Rücken zu kehren. Nach Krumau ziehen die beiden für kurze Zeit nach Au am Anzbach. Schieles künstlerischer Lebensstil – und nicht zuletzt seine Akt- zeichnungen junger Mädchen – stiess bei der konservativen Gesellschaft auf Unverständnis und Ablehnung. So sah er sich gezwungen, bereits 1912 wieder nach Wien zurückzuziehen. Krumau blieb für Schiele ein Inspirationsort, an den er immer wieder zurück- kehrte. Bei seiner letzten Reise im Jahr 1917, einige Monate vor seinem frühen Tod, entstanden einige Zeichnungen, darunter die vorliegende. Schiele zeigt einen ungewöhnlich schrägen Blickwinkel vomSchlossberg auf das Städtchen und setzt, wie so oft in seinem zeichnerischenWerk, kolorierte Partien und leere Flächen in ein Spannungsfeld. Die kleinen Figuren, die die Strassen beleben, sind typisch für Schieles Spätwerk, waren doch seine Stadtansichten bis anhin ohne Personen ausgekommen. Eine wunderbare Arbeit mit eigenwilliger Per- spektive, die Schieles Verständnis von Räumlichkeit eindrücklich belegt. * 22 Egon Schiele Tulln 1890–1918 Wien Alte Giebelhäuser in Krumau vom Schlossberg aus Old Gabled House in Krumau, Seen from the Schlossberg Bezeichnung auf der Rückseite

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