Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024
1915. Öl auf Holz. 42,5×28,5 cm. Oben links imRahmen einer teilweise gelösch- ten Dedikation vomKünstler in Tusche signiert und datiert «Amon ami M…/Avec mes amitiés / Juan Gris / 12–15». Bildträger leicht gewölbt. Mit leichten Abrei- bungen am oberen Bildrand. In farbfrischer Erhaltung. Schätzung CHF 1250000 Werkverzeichnis Douglas Cooper, Juan Gris, Catalogue raisonné de l’œuvre peint, Paris 1977, Nr. 154 Provenienz Geschenk des Künstlers an Slg. Jean Metzinger, Paris Galerie Louise Leiris, Paris (Inv.-Nr. 14963, Photo Nr. 11084), dort angekauft von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Ausstellungen Paris 1974, Musée de l’Orangerie, Juan Gris, Kat. Nr. 39 Davos 1998–1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 16 Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 33, S. 287, Abb. S. 64 Der spanischeMaler JuanGris zählt zusammenmit Pablo Picasso undGeorges Braque zur Kerngruppe des klassischen Kubismus in Paris. Seit 1908 lebte er im Bateau-Lavoir, wo er ein Atelier in der Nähe von Picasso bezog. Die beiden Künstler waren eng befreundet und pflegten einen regen künstlerischen Aus- tausch. Sie waren damals fasziniert von afrikanischer Kunst und besuchten unter anderem etwa das «Musée d’Ethnographie du Trocadéro». Aus dieser Beschäftigung heraus entwickelte sich sukzessive das kubistische Denken, was schliesslich zur Entstehung des Kubismus als stilprägende Kunstrichtung – die gemeinhin als der Beginn der klassischen Moderne angesehen wird – führte. Ab 1913 schuf Gris Werke im Sinne des «synthetischen Kubismus». Elemente wie Zeitungspapier, Tapeten, Flaschen, Spielkarten oder Musik instrumente wurden in den Werken in neuer Anordnung zum Gemälde kom- poniert. «Le Journal» beruht auf der Flächenkonstruktionmit einer strengen Geometrie und ist auf die Reduktion der Farbe auf wenige sparsame Töne ausgerichtet. Der damals 28-jährige Gris hat 1915 mit diesem Werk eine charakteristische und attraktive Bildkomposition geschaffen. Er verarbeitete, ganz im Sinn der kubistischen Maxime, alltägliche Bildelemente wie eine Zeitung, eine Flasche, ein Glas, aber auch eine Tischplatte mit imitierter Holzmaserung sowie Teile von textilen Stoffen bzw. gemusterten Tapeten zu einem eindrücklichen Gan- zen. Das vorliegende Stillleben steht für die reife Schaffenszeit desMalers und ist Beweis für seinen innovativen Geist und seine künstlerische Meisterschaft. * 26 Juan Gris Madrid 1887–1927 Boulogne-sur-Seine Le Journal – Journal et bouteille de vin
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