Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1945. Tusche und Aquarell auf Bütten mit Wasserzeichen. 36,3×19,5 cm. Unten links vomKünstler in Tusche signiert, bezeich- net und datiert «Beckmann/A 45». Rückseitig (von fremder Hand ?) datiert «5. Nov. 45». Blatt mit leichten Knittern. Oben links mit res- tauriertem Riss, oben in der Mitte mit sauber hinterlegtem kleinen Einriss. Rückseitig mit Montierungsresten. Schätzung CHF 400000 Werkverzeichnis Stephan von Wiese, Max Beckmann, Aquarelle und Zeichnungen, 1903–1950, Bielefeld, Kunsthalle, Kat. Nr. 177 Mayen Beckmann, SiegfriedGohr undMax Hollein, Max Beckmann, Die Aquarelle und Pastelle, Werkverzeichnis der farbigen Arbeiten auf Papier, Köln 2006, Kat. Nr. 111 Provenienz Geschenk des Künstlers an Slg. Wolfgang Cordan, Las Casas Chiapas Wohl Slg. Hanns Hülsberg, Hagen Slg. Walter Helbig, Ascona Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstem- pel, Lugt 913b, 1964 an der Ausstellung in Bern erworben Literatur Max Beckmann, Tagebücher 1940–1950, München 1955, Eintrag vom 5.11.1945, S. 129: «Schöne Zeichnungen gemacht, «Venus – Mars» und «Telephon». Sonst, naja man lebt weiter und ganz gut. Schnupfen am Ende.» Ausstellungen Bern 1964, Galerie Kornfeld und Klipstein, Zur 100-Jahr-Feier der Gründung 1864–1964, Kat. Nr. 69 Bielefeld/Tübingen/Frankfurt am Main 1977/1978, Kunsthalle/ Kunsthalle/Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut, Max Beckmann, Aquarelle und Zeichnungen 1903–1950, Kat. Nr. 177 Köln 1984, Josef-Haubrich-Kunsthalle, Max Beckmann, Kat. Nr. 102 Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. EberhardW. Korn- feld], Kat. Nr. 149, Abb. S. 265 Frankfurt am Main 2006, Schirn Kunsthalle, Max Beckmann: Die Aquarelle, Kat. Nr. 111 Amsterdam/München 2007/2008, Van GoghMuseum/Pinakothek, Max Beckmann – Exil in Amsterdam, Kat. Nr. 78, Abb. S. 319 Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah sich Max Beckmann zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt, die schliess- lich in seiner Entlassung aus der Frankfurter Städelschule im April 1933 gipfelten. Er verliess daraufhin Frankfurt und zog nach Berlin. Am Tag der im Rundfunk übertragenen Rede Adolf Hitlers zur Eröffnung der «Gro- ssen Deutschen Kunstausstellung» 1937 in München verliess Max Beckmann Deutschland für immer. Seine in den Niederlanden lebende Schwägerin Hedda Schoonderbeek holte das Ehepaar Beckmann in Berlin ab und brachte es nach Amsterdam. Die Reise war als Urlaubsreise getarnt. Zunächst in der Pension Bank unter- gebracht, konnten die Beckmanns im Oktober schliesslich eine Wohnung mit Atelier am Rokin 85 beziehen. Im Amsterdamer Exil malte er unter anderem Selbstporträts sowie tiefgründige, rätsel- hafte Bilder mit teilweise mythologischem Inhalt. Beckmann hatte sich seit 1939 um ein Visum für die Vereinigten Staaten bemüht, jedoch ohne Erfolg, sodass er während des Krie- ges in Amsterdam bleiben musste. Erst im Sommer 1947 erhielten Max undMathilde Beckmann ein Visum für die USA. Ab Ende Sep- tember unterrichtete der Künstler dann zumerstenMal seit vierzehn Jahren wieder und übernahm eine Meisterklasse an der School of Arts der Washington University in St. Louis. Das hier angebotene Blatt gehört zur mythologisch aufgeladenen Gruppe der Exilwerke aus Amsterdam. Das Thema «Venus und Mars» wurde seit der Antike oft bildnerisch umgesetzt: Der Kriegs- gott wird von der Göttin der Liebe bezwungen und er streckt sprich- wörtlich für die Liebe und Schönheit seine Waffen. Stellvertretend sei Sandro Botticellis um 1485 entstandenes Gemälde in der Nati- onal Gallery in London erwähnt. Bei Beckmann ist Venus als Feld- herrin dargestellt, die den kriegerischen Mars forsch wegweist. Eine sehr aufgeladene Darstellung, links weht die amerikanische Flagge auf einem stilisierten Wolkenkratzer. * 32 Max Beckmann Leipzig 1884–1950 New York Venus – Mars

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