Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1921. Tusche auf beigemVelinmit Wasserzeichen «MBM». 28,2×38,6 cm. Unten links vom Künstler in Tusche signiert «Henri – Matisse», rückseitig mit dem Stempel «PM» von Pierre Matisse. Oben in den Ecken mit Reissnagellöchern. Auf der linken Blattkante mit zwei minimen Rissen. Auf der Rückseite mit Spu- ren einer alten Montierung. Schätzung CHF 400000 Werkverzeichnis Die vorliegende Zeichnung ist den Archiven Henri Matisse, Issy-les-Mouli- neaux, bekannt. Der Käufer kann auf Anfrage eine Bestätigung beantragen Provenienz Nachlass des Künstlers, durch Erbschaft an Pierre Matisse, New York. 1971 erworben von Frumkin Gallery, Chicago, dort am 15. Dezember 1972 erworben von Kornfeld & Cie. Bern, dort erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur Waldemar George, Henri Matisse, Dessins, Paris 1926, Abb. Tf. 37 Alexander Romm, Matisse, A Social Critique, New York 1947, S. 69 Ausstellungen Baltimore/San Francisco/Chicago 1971, BaltimoreMuseumof Art/Palace of the Legion of Honor/Art Institute of Chicago, Matisse as a Draughtsman, Kat. Nr. 39, Abb. S. 99, dort betitelt «Reclining Model» Zürich/Bremen/Bielefeld 1982/1983, Kunsthaus/Kunsthalle/Kunsthalle, Nabis und Fauves, Kat. Nr. 75, Abb. S. 86 Stockholm/Humlebaek 1984/1985, ModernaMuseet/Louisiana, Henri Matisse, Kat. Nr. 100 Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeich- nungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 179, Abb. S. 325 Linz 1995/1996, Neue Galerie der Stadt Linz, Henri Matisse, Kat. Nr. 27 Rom 2006/2007, Complesso del Vittoriano, Bonnard – Matisse, Kat. Nr. 156, Abb. S. 394 Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 22, S. 290, Abb. S. 47 Henri Matisse hielt sich ab 1916 auf ärztliches Anraten hin in Menton an der Côte d’Azur auf, später in Nizza, das zu seinem festen Domizil werden sollte. Nachdem er zuerst in Hotels gewohnt hatte, zog er Anfang der 1920er Jahre in eine Wohnung am Place Charles-Félix. Im Jahr 1920 wurde Igor Stravinskys «Le Chant du Rossignol» in einer Ballett- produktion von LéonideMassine amThéâtre National de l’Opéra in Paris urauf- geführt. Matisse entwarf die Kostüme und das Bühnenbild. Wohl angeregt durch den Tanz widmete er sich erneut der Arbeit an Skulpturen, die er in den vorhergehenden Jahren vernachlässigt hatte, und entwickelte seine Malerei und Zeichnung weiter. Als Glücksfall kann die Zusammenarbeit mit Henriette Darricarrère bezeichnet werden. Von 1920 bis 1927 wurde sie sein wichtigstes Modell, und mit ihr entstand auch die als «Odalisques» in die Kunstgeschichte eingegangeneWerkgruppe. WichtigwurdenMuster undOrnamente; dieWerke wurden oft in der Wohnung in Nizza geschaffen. Ab 1923 beschäftigte sich Matisse dann auch wieder mit der Lithographie. Gerade die damals entstan- denenOdalisken gehören zu den Höhepunkten seiner graphischen Kunst. Das hier angebotene Blatt ist eine sehr frühe, fein und detailreich ausgearbeitete Zeichnung aus der Gruppe, die man getrost als Einstieg in die Auseinander- setzung mit dem Thema verstehen kann. Matisse arbeitete jeweils vor dem Modell, es wurde berichtet, dass Henriette bis zu zehn Stunden in der gleichen Pose ausharren musste. «Jeune femme couchée» gilt als besonders schönes Beispiel von Matisses Zeichenkunst. * 33 Henri Matisse Cateau 1869–1954 Nizza Jeune femme couchée

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