Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1981. Tempera und Tusche, auf Isorel. 41 × 33 cm. Rückseitig vom Künstler signiert «Marc / Chagall» und eigenhändig bezeichnet «Tempera». Guter Zustand. Die unteren Ecken etwas bestossen, unten im Gesicht der blauen Frauengestalt vertikaler Haarriss sowie eineminimale Kratzspur teilweise leicht retuschiert. Schätzung CHF 350000 Werkverzeichnis Echtheitsbestätigung (Nr. 2024111) des ComitéMarcChagall, Paris, datiert vom 6. Juni 2024, liegt vor Provenienz Slg. Ida Chagall, Paris/Basel Nachlass Ida Chagall, Paris/Basel, Geschenk 1994/1995 an Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Ausstellung Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 46 1966 zogen Marc Chagall und seine Ehefrau Vava in die eigens für sie entwor- fene Villa «La Colline» in Saint-Paul. Dort herrschten perfekte Arbeitsbedin- gungen; es standen ihm ein grosses Atelier und verschiedene Arbeitsräume zur Verfügung. Mit zunehmendem Alter wandte sich Chagall neuen Medien undMaterialien zu: Er bearbeitete die Farbe, kratzte sie weg und erprobte auch die Bildhauerei, die Töpferei und Keramik sowie die Mosaikkunst. Thematisch blieb er sich treu, seine Kunst kann als eine Mischung aus verschiedenen künstlerischen Strömungen wie dem Fauvismus, der russischen Volkskunst und der jüdischen Mystik interpretiert werden. Im hier angebotenen Gemälde von 1981 zeigt der Künstler den nächtlichen Dorfplatz seiner Heimatstadt Witebsk. Der Mond steht über den Dächern, am unteren Bildrand ist das ikonographische Motiv der Familie zu sehen. Im Zen- trum steht ein rot leuchtender Esel am Wassertrog, darüber und rechts sind zwei Engel dargestellt. Der Esel ist ein Symbol des Umherziehens und des Unsteten, und verwurzelt in Chagalls eigener, rastlosen Biographie. Nur wenige Künstler haben erreicht, was Chagall gelungen ist: Seine Werke haben sich tief in das kollektiveGedächtnis der Kunstgeschichte eingegraben. Es sind vor allem der lyrische und spielerische Gestus, die unvergleichliche Ikonografie und die offensichtliche Lebensfreude, die sein Œuvre so einzig- artig und unverwechselbar machen. Chagall blieb bis ins hohe Alter künst­ lerisch aktiv und arbeitete täglich in seinemAtelier. Nach einemerfüllten Leben verstarb er am 28. März 1985 im Alter von fast 98 Jahren im Schlaf. * 36 Marc Chagall Witebsk 1887–1985 Saint-Paul-de-Vence L’âne rouge à l’auge

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