Auktion 280 : Meisterwerke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld 13.09.2024

1914. Bleistift und Aquarell auf gelblichem Simili-Japan. 48,3×32,2 cm. Unten rechts vomKünstler in Bleistift in Rechteck signiert und datiert «EGON/SCHIELE/ 1914». Das Blatt minim gebräunt, kleine Reissnagellöcher im Papierrand sowie Knicke entlang der Blattkanten. Das Papier leicht gewellt und mit Griffknicken. Schätzung CHF 1500000 Werkverzeichnis Jane Kallir, Egon Schiele, The Complete Works, New York 1998, Nr. 1597 Provenienz Atelier des Künstlers Slg. Friederike Beer-Monti, Wien Slg. Erich Lederer, Wien und Genf. Geschenk an Slg. Pierre Bouffard, Genf, um 1967 erworben von Slg. EberhardW. Kornfeld, Bern, rückseitigmit demSammlerstempel, Lugt 913b Literatur Jane Kallir, Egon Schiele, Drawings & Watercolours, London 2003, S. 316 Ausstellungen Luzern 1974, Kunstmuseum, Kunst in Österreich 1900–1930, Kat. Nr. 244 Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeich- nungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 135, Abb. S. 243 Zürich 1996/1997, Kunsthaus, Wunderkammer Österreich, Über Klimt, Kokoschka, Schiele hinaus, (ohne Kat. Nr.) Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 27 Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 52, S. 134, Abb. S. 93 Wien 2005/2006, Albertina, Egon Schiele, Kat. Nr. 177, S. 408, Abb. S. 317 Wien 2011, Belvedere, Egon Schiele, Selbstporträts und Porträts, Kat. Nr. 64, S. 257, Abb. S. 160 und TeilAbb. S. 122/123 Zürich 2014/2015, Kunsthaus, Egon Schiele – Jenny Saville, Kat. Nr. 91, S. 163, Abb. S. 145 Friederike «Fritzi» Beer, die Tochter der Besitzer der populären und legendären Wiener Kaiserbar, war eine schillernde Figur imWiener Kulturleben. Nach ihrer Schulzeit versuchte sich Fritzi als Schauspielerin und wurde Modell für die Kleider der Wiener Werkstätte. Sie ist die einzige Person, die sowohl von Egon Schiele als auch vonGustav Klimt porträtiert wurde. Die vorliegende Zeichnung diente dabei als Vorstudie für Schieles Ölgemälde, das ebenfalls im Jahr 1914 entstand. Beer gab die Arbeit selbst in Auftrag. Die spezielle Körperhaltung der Komposition entstand dadurch, dass Beer auf dem Bauch liegend und ein Kissen umklammernd vor demKünstler posierte. DasWeglassen von jeglichen Requisiten führte zum Verlust des Räumlichen, sodass die Figur mit den erho- benen Armen förmlich zu schweben scheint. Diesen Effekt verstärkt Schiele im späteren Gemälde noch deutlicher. Friederike Beer trägt ein Kleid der Wie- ner Werkstätte, dessen typisches Muster von Schiele angedeutet wird. Wie so oft in seinen Zeichnungen stellt er bewusst kolorierte Teile den leer gelassenen Partien gegenüber. Beer heiratete 1920 den italienischen Kapitän EmanueleMonti und nannte sich fortan Monti-Beer. Sie emigrierte Mitte der 1930er Jahre in die USA, wo sie in New York unter dem Namen Federica Beer-Monti die «Artists’ Gallery» leitete, die amerikanische Künstler förderte. Eine sehr wichtige Zeichnung im Œuvre, die die Dargestellte mit in die USA brachte und schliesslich später verkaufte. * 20 Egon Schiele Tulln 1890–1918 Wien Friederike Beer in gestreiftem Kleid mit erhobenen Armen Friederike Beer in Striped Dress with Raised Arms

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