Auktion 281 : 125 Ausgewählte Werke 13.09.2024
1949. Zeichnung in Tusche auf dünnem, glattem Velin auf Japan aufgelegt. 45,7×30,7 cm. Unten rechts von der Künstlerin signiert «L Bourgeois». Das Papier minim gebräunt, mit alten Papierverlusten, einigen Reissnagellöchern. In schöner Erhaltung. Schätzung CHF 80000 Provenienz Robert Miller Gallery, New York, rückseitig mit Etikett Galerie Lelong, Zürich, dort 1991 erworben von Schweizer Privatsammlung Ausstellung Zürich 1989, Galerie Lelong, Louise Bourgeois, 100 Zeichnungen 1939–1989, Kat. Nr. 114, rückseitig mit Etikett Louise Bourgeois ist vor allem für ihre bildhauerischen Arbeiten bekannt, doch imersten Jahrzehnt ihrer Karriere beschäftigte sie sich hauptsächlichmit Arbei- ten auf Papier. Kurz nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten entstanden Zeichnungen, die stark vom Surrealismus beeinflusst waren. Ab 1949 war sie mit demSurrealismus bestens vertraut, sodass sie sich sukzessive davon lösen bzw. ihn in ihre eigene Ausformung überführen konnte. Bourgeois’ Eltern betrieben in Paris ein Geschäft für historische Textilien. So kamdie Künstlerin von klein auf mit textilen Elementen in Berührung und begann sich für die «Verbindung» zweier Stoffstücke zu interessieren. Dieses Zusam- menfügen oder Arbeiten mit mehreren Teilen sollte das weitere Werk beein- flussen. Auch in der vorliegenden Zeichnung findet es sich in vereinfachter Form wieder, indem Bourgeois durch Faltung zwei unterschiedlich grosse Papiere schuf. Es geht ihr bei diesemProzess umdie Verletzung bis zur Heilung einer Komposition. Die filigrane Tuschezeichnung ist noch sehr in einer surre- alistischen Formensprache verhaftet, und zeigt eine abstrahierte, plastisch wirkende Figur, die weibliche, und männliche Elemente in sich zu vereinen scheint. Bourgeois ist eine unvergleichliche Magierin, deren Arbeiten eine ganze Generation von Kunstschaffenden prägen sollte. 112 Louise Bourgeois Paris 1911–2010 New York Untitled
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