Auktion 282 : Kunst des 19.-21. Jahrhunderts 12.09.2024

247 Max Beckmann Leipzig 1884–1950 New York Selbstbildnis mit steifem Hut 1921. Kaltnadel auf Bütten. 31,5×24,7 cm, Plattenkante; 50×33,5cm, Blattgrösse. Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert «Beck­ mann», im Unterrand links bezeichnet «Selbst mit Hut». Oben links leichteWellen imPapier. Minime Verschmutzungen an den äusse­ ren Blattkanten. In guter Erhaltung. Schätzung CHF 60000* Werkverzeichnis  Hofmaier 180/III/A (v. IV/B). Provenienz  Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b. Ausstellungen  Basel/Hovikodden 1975/1977, Kunstmuseum/ Henie-Onstad Kunstsenter, Meisterwerke der Graphik von 1800 bis zur Gegenwart, Kat. Nr. 203. Salzburg/Winterthur 1984/1985, Rupertinum/Kunstmuseum, Von Goya bis Warhol, Meisterwerke der Graphik des 19. und 20. Jahrhunderts aus einer Schweizer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 179. Riehen 2003, Fondation Beyeler, Expressiv!, S. 188, Abb. S. 120. Max Beckmann hat sich in vielen Selbstbildnissen festgehalten. Anders als viele Künstlerkollegen stellte er sich meistens «offiziell» oder gar als Malerfürst dar. Ab 1915 hielt sich Beckmann in Frank­ furt am Main bei seinen Freunden, dem Ehepaar Battenberg, auf, um sich von den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges zu erholen. Ab 1918 taucht als Assistenzfigur immer wieder der Kater «Pummi» auf, der auch im vorliegenden Blatt links neben dem Künstler zu sehen ist. Das 1921 in Frankfurt entstandene «Selbstbildnis mit steifem Hut» gilt als das ausdrucksstärkste und wichtigste Selbstbildnis im gra­ phischenŒuvre des Künstlers und ist einMeilenstein in der gesam­ ten deutschen Graphikproduktion der ersten Hälfte des 20. Jahr­ hunderts. Beckmanns Selbstporträts sind immer auch Zeugnisse seiner jeweiligen Lebenssituation. Es geht ihm jedoch nie um eine reine Wiedergabe, stets lenkt Beckmann den Blick in die Tiefe und schafft so eindrücklich eine Bestandesaufnahme des Inneren. Auch hier blickt der Maler selbstbewusst aus dem Bildraum. Trotz der vermuteten Auflage von ca. 50 Exemplaren kommen Dru­ cke nur sehr selten im Handel vor, und es ist fraglich, ob die auch von Hofmaier in Frage gestellte Auflagenhöhe tatsächlich stimmt. Vom III. Zustand sind Hofmaier 5 Probedrucke bekannt. Sowohl der III. wie der IV. Zustand wurden in Auflagen publiziert, beide jedoch ohne Nummerierung. ImVerlagsverzeichnis von J. B. Neumann von 1922, Graphik von Beckmann 1911–1922, erscheint das Blatt mit Mk. 5000.–, mit dem weitaus höchsten Ansatz. Exemplare in so vorzüglicher Qualität sind sehr selten.

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