Auktion 283 : Graphik und Handzeichnungen Alter Meister 12.09.2024

2033 Hans Brosamer Um 1500–1552 wohl in Frankfurt am Main Von Gottes Gnaden Christoff Herzog zu Wittenberg Um 1540–1550. Holzschnitt, koloriert, auf Bütten. 40,2×29 cm, Blattgrösse. Leicht stockfleckig. Schätzung CHF 5000 Werkverzeichnis  Max Geisberg/Walter L. Strauss, The German Sin­ gle-leaf Woodcut 1500–1550, NewYork 1974, Bd. I, pag. 390, Nr. 422–1 (das erwähnte Blatt). Provenienz  Herzogliche Sammlung, Gotha, oben rechts mit der alten Inventarnummer in Feder «117». Nach 1945 veräu­ ssert. Deutscher Privatbesitz. Auktion Gutekunst und Klipstein, Bern, 28. April 1955, Los 169. Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b. Das Porträt ist vergleichbar mit den Fürstenbildnissen, dieGeisberg Hans Brosamer zuschreibt. Bei dem Blatt handelt es sich wahr­ scheinlich um ein Unikat. Es fehlt in Geisbergs grossem Kompen­ dium zum deutschen Einblattholzschnitt und wurde erst dank der Abbildung imGutekunst und Klipstein-Katalog von 1955 von Wal­ ter Strauss im Nachdruck mit einer Unternummer aufgenommen. Oben rechts die stets auf den Gothaer Blättern zu findende Num­ merierung in Tinte, hier «117». Vier Blätter aus der Sammlung der ehemals herzoglichen Sammlung in Gotha Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden in unseren Berner Auktionen zwischen 1955 und 1960 diverse Blätter aus der Samm­ lung der ehemals herzoglichen Sammlung auf Schloss Friedenstein in Gotha angeboten. Die Blätter stammen angeblich ursprünglich aus der sog. «Prager Beute», die nach der Schlacht am Weissen Berge 1620 vombayerischen Kurfürsten nachMünchen geschleppt undwenig später vom sächsischen Heer wieder zurück nachGotha verbracht wurde. Blätter dieser Art stellen zu Beginn des 16. Jahr­ hunderts eine Innovation dar. Man begann, Bildnisse von Herr­ schern, kirchlichenWürdenträgern und später auch von Hauptver­ tretern der Reformation durch Holzschnitte einem grösseren Kreis zugänglich zu machen. Als Flugblätter verbreitet, dienten sie als Wandschmuck und als Hoheitsausweis in Amtsstuben und waren folglich grossem Verschleiss unterworfen. In der Regel haben sie sich daher in jeweils nur wenigen Exemplaren, oft sogar nur als Unikate erhalten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie von der Leitung des Museums veräussert und daraufhin von einem Erfurter Kunsthändler eingeliefert. Die Provenienz wurde dabei nicht explizit ausgewiesen. Aufgrund von Querverweisen und der Tatsache, dass es sich bei denmeisten Blättern umUnikate handelte, war die Herkunft für jedenmit der Materie einigermassen vertrauten Interessenten durchaus eruierbar. Die vier hier nun noch­ mals zum Ausruf gelangenden Blätter stammen alle aus diesem Kontext und wurden seinerzeit von Eberhard W. Kornfeld für die eigene Sammlung erworben. Somit bietet sich hier erneut dieGele­ genheit, vier vorzüglich erhaltene und zeitgenössisch kolorierte Rarissima des deutschen Holzschnitts aus der Zeit der Reformati­ onskriege zu erwerben. 2034 Erhard Schoen tätig in Nürnberg von 1514 bis um 1550 Von Gottes Gnaden Leonora Königin zu Frankreich Um 1540–1550. Holzschnitt, koloriert, auf Bütten. 40,7×29,2 cm, Blattgrösse. In der Farbigkeit tadellos frisch erhalten. Am oberen und rechten Rand alt mit Papierstreifen ergänzt. Schätzung CHF 5000 Werkverzeichnis  Max Geisberg/Walter L. Strauss, The German Single-leaf Woodcut 1500–1550, New York 1974, Bd. IV, pag. 1245, Nr. 1293–4. Provenienz  Herzogliche Sammlung, Gotha, oben rechts mit der alten Inventarnummer in Feder «206». Nach 1945 veräussert. Deutscher Privatbesitz. Auktion Gutekunst und Klipstein, Bern, 6. November 1958, Los 311. Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b. Es fehlt in Geisbergs grossem Kompendium zum deutschen Ein­ blattholzschnitt und wurde erst dank der Abbildung im Gutekunst und Klipstein-Katalog von 1958 von Walter Strauss im Nachdruck mit einer Unternummer aufgenommen. Oben rechts die stets auf denGothaer Blättern zu findende Nummerierung in Tinte, hier «206». * *

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