Auktion 283 : Graphik und Handzeichnungen Alter Meister 12.09.2024
2040 Wenzel Hollar Prag 1607–1677 London Navium Variæ Figuræ et Formæ Folge von 12 Blatt 1647. Kupferstiche. Titelblatt 14,7×24 cm, Blattgrösse. Weitere je ca. 14,5×23,7 cm, Blattgrösse. Schätzung CHF 8000 Werkverzeichnisse The New Hollstein 956/II (v. V). Pennington 1261. Provenienz Privatsammlung Belgien. Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 17. Juni 1987, Nr. 135. Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b. Hollars schöne Folge liegt hier komplett und in einheitlichen, durch weg ausgezeichnet erhaltenen Drucken der zweiten, von Clement de Jonghe in Amsterdamgedruckten Auflage vor. 1647 entstanden, griff Hollar hierfür auf Zeichnungen zurück, die bereits während seiner ersten Reise in die Niederlande im Jahr 1634 entstanden sind. So haben sich beispielsweise zwei Vorzeichnungen für die Darstellung eines Schiffrumpfes imTrockendock (Pennington 1264) erhalten, von denen eine 1634 datiert ist. Die Folge erfreute sich offenbar grosser Beliebtheit und wurde bis weit ins 18. Jahrhunderts hinein nicht weniger als vier Mal wieder aufgelegt. Darüber hinaus wurde sie auch nachgestochen. Zus. 12 Blatt. 2041 Adriaen van Ostade 1610 Haarlem 1685 Der Angler Um 1653. Radierung auf Bütten. 13,1×18,4 cm, Blattgrösse. Ausge zeichnet und unberührt erhaltener, seltener Frühdruck. Schätzung CHF 9000 Werkverzeichnisse The New Hollstein 32/II (v. V). Godefroy 26/III (v. VII). Provenienz Slg. Wilhlem Eduard Drugulin (1825–1879), Leipzig, Lugt 2612. C. G. Boerner, Leipzig, Auktion XXIX, 1879, Los 1515. Slg. Karl Eduard von Liphart (1808–1891), Dorpat, Bonn und Florenz, Lugt 1687. Slg. Freiherr Adalbert von Lanna (1836–1909), Prag, Lugt 2773. H. G. Gutekunst, Stuttgart, Auktion 66, Los 2344. Privat sammlung Schweiz. Literatur HansWolfgang Singer, Sammlung Lanna Prag, Das Kup ferstichkabinett, Wissenschaftliches Verzeichnis von Dr. Hans Wolfgang Singer, 2. Band, Prag 1895, Nr. 7762. Adriaen van Ostades einzige graphische Landschaftsdarstellung ist zugleich eine seiner beliebtesten Radierungen, was auch die illustre Provenienz dieses Frühdrucks im späten 19. und durch das 20. Jahrhundert hindurch belegt. Die Landschaft ist derart zauberhaft ausgeführt, dass Ger Luijten schrieb: «It is one of Van Ostade’s finest prints, which makes it all more regrettable that he was not more attracted to landscape» (Mirror of Everyday Life. Genreprints in the Netherlands 1550–1700). Im Mittelpunkt der Landschaftsszene stehen der Angler und der Junge auf der Brücke, die hoch gebaut ist, um kleinen Lastkähnen die Durchfahrt zu ermöglichen. In der Literatur wurde vorgeschla gen, dass es sich umeine Brücke bei Heemstede bei Haarlemhan delt, die wegen ihrer bildlichenWiedergaben eine gewisse Promi nenz besass und im 18. Jahrhundert durch einen exakten Nachbau ersetzt wurde (S. William Pelletier). Die Position auf einer solch hohen Brücke erlaubte das Fischen in tiefem Wasser ohne Boot. *
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