Auktion 283 : Graphik und Handzeichnungen Alter Meister 12.09.2024

2073 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Die Flucht nach Ägypten: Übergang über einen Bach – The Flight into Egypt: Crossing a Brook 1654. Kupferplatte. 9,6×14,6 cm. Schätzung CHF 40000 Werkverzeichnisse  Vgl. The New Hollstein (Hinterding/Rutgers) 277. Vgl. White/Boon 55. Provenienz  Die Provenienz des Grossteils der heute noch erhal­ tenen Druckplatten, von denen sich die allermeisten mittlerweile in öffentlichen Sammlungen befinden, lässt sich folgendermassen zusammenfassen: Dokumentarisch greifbar werden 75 von Rem­ brandts Druckplatten erstmals in einer Auktion des Nachlasses von Pieter de Haan, einem Amsterdamer Händler, im Jahre 1767. Die meisten davon stammten wohl ursprünglich aus dem Besitz von Clement de Jonghe, einemFreund des Künstlers. 56 dieser Platten wurden an dieser Auktion vom Amsterdamer Kunsthändler Pierre Fouquet erworben, der offenbar im Auftrag des französischen Sammlers Claude-Henri Watelet bot. Letzterer besass bei seinem Tod insgesamt sogar 83 Rembrandt-Platten. Watelets Bestand an Rembrandt-Platten wurden auf dessen Nachlassauktion 1786 vom französischen Graphik-Verleger Pierre-François Basan in Paris erworben, der sie erstmals im Jahre 1789 als «Recueil de quatre- vingt-cinq estampes originales… par Rembrandt» publizierte. Wei­ tere Auflagen wurden von ihm und nach seinem Tod von seinem Sohn Henry-Louis Basan bis 1810 publiziert. Anschliessend gingen die Platten in den Besitz von Auguste Jean über, der sie, und nach seinem Tode 1820 seine Witwe, ebenfalls publizierte. Nach 1846 erwarb der Kupferstecher Auguste Bernard die Platten aus dem Nachlass der Witwe Jean. Bernard brachte zwar keine Gesamtauf­ lagen in Form von Albenmehr heraus, zog aber sicherlich weiterhin einzelne Drucke ab. Sein SohnMichel verkaufte die Platten um 1907 an Victor Alvin-Beaumont. Alvin-Beaumont liess die Platten rah­ men. Nach erfolglos gebliebenen Versuchen, sie geschlossen u.a. an das Rijksmuseum in Amsterdam und dem British Museum in London zu vermitteln, verkaufte Alvin-Beaumont sie schliesslich 1938 an den amerikanischen Sammler Robert Lee Humber, der sie als Leihgabe dem North Carolina Museum of Art in Raleigh über­ gab. Nach dem Tode Humbers im Jahre 1970 gerieten die Platten in Vergessenheit, verblieben aber im Besitz der Erben Humber. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde der amerikanische Graphikhänd­ ler Robert M. Light wieder auf sie aufmerksam und erwarb sie gemeinsammit der Londoner Firma Artemis Fine Arts 1993 von den Erben Humbers. Dies bot Museen und Sammlern in aller Welt die Möglichkeit, ein oder mehrere Exemplare für ihre Sammlungen zu erwerben. So gelang auch diese Platte in die Sammlung von Eber­ hard W. Kornfeld, Bern. (Geschichte und Verbleib der Platten wur­ den ausführlich von Erik Hinterding dokumentiert, worauf auch dieser kurze Abriss basiert). Literatur  Erik Hinterding, The History of Rembrandt’s Copperpla­ tes with a Catalogue of Those that Survive, in: Sonderheft der Zeit­ schrift «Simiolus», Bd. 22, 1993–94, Heft Nr. 4. Eine der letzten Kupferplatten, die sich noch nicht in einer musea­ len Sammlung befindet und somit von grösstemSeltenheitswert. – Dabei: Ein Nachdruck von Hansjürg Brunner. Zus. 1 Platte und 1 Druck. *

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