Auktion 283 : Graphik und Handzeichnungen Alter Meister 12.09.2024

2078 Rembrandt Harmensz. van Rijn Leiden 1606–1669 Amsterdam Der Dreikönigsabend: Sternsingen – The Star of the Kings: A Night Piece Um 1651. Radierung, leicht mit der kalten Nadel überarbeitet auf Bütten. 9,7× 14,6 cm, Blattgrösse. Sehr guter Abdruck dieses gesuchten Nachtstücks. Kleiner Randeinriss oben mittig. Mit umlaufendem Rändchen, dort oben und rechts zwei minime Fehl­ stellen. Im Gesamteindruck schön. Schätzung CHF 50000 Werkverzeichnisse  The NewHollstein (Hinterding/Rutgers) 263/I (v. IV). White/Boon 113. Provenienz  Slg. AdamGottlieb Thiermann (gestorben 1859), Ber­ lin, Lugt 2434. Slg. Peter Gellatly (1831–1912), Essex und London, Lugt 1185. Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Berlin, Lugt 1633 und der Doublettenstempel Lugt 2482. Privatsamm­ lung USA. Am 6. Januar, dem Epiphaniastag, wird der Heiligen Drei Könige gedacht, die nach Bethlehemgekommen waren, umdas Jesuskind anzubeten. Am Abend des Dreikönigsfestes ziehen seit Jahrhun­ derten Kinder durch die Strassen und tragen Laternen in Formeines Sterns – des Dreikönigssterns. Jan van de Velde stellte diese Stern­ singer in einem Kupferstich von 1630 dar, den er nach einem Ent­ wurf Pieter Molijns anfertigte. Sein Kupferstich könnte als Inspiration für Rembrandts Radierung gedient haben, wobei er die Szene völlig neu komponierte und die Grenzen auslotete, wie weit er bei der Darstellung von Dunkelheit im Druck gehen kann. Die Oberfläche der Platte ist von einem dichten Netz aus geätzten Linien bedeckt, denen er mit der Kaltnadel und wahrscheinlich auch Stichelarbeit den letzten Schliff gab. Infolgedessen lassen sich die Figuren nur langsamerkennen, wobei letztendlich nur die­ jenigen benennbar sind, die dem Dreikönigsstern am nächsten stehen. Mit diesem Blatt erweist sich Rembrandt als wahrer Meis­ ter des gedruckten «Nachtbildes». *

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