Solothurn 1868 - 1961 Oschwand
1906
Öl auf Leinwand
99,5x91,5 cm
Unten rechts vom Künstler in Ölfarbe signiert und datiert "C. Amiet / 1906"
Franz Müller/Viola Radlach, Cuno Amiet, Die Gemälde 1883-1919, Teilband 1, Zürich 2014, Nr. 1906.07
Slg. Dr. Hermann Kurz, direkt vom Künstler erworben (1906), durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Hermann Kesser, Neue Schweizer Malerei, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 20, 1907, Heft 11, pag. 289 (dort betitelt "Mutter und Kind"), reprod.
Wilhelm Schäfer, Cuno Amiet, in: Die Rheinhalde, Bd. 20, 1910, pag. 255 (dort betitelt "Junge Mutter"), reprod.
Gotthard Jedlicka, Über ein Bild von Cuno Amiet, in: Galerie und Sammler, 5, 1937, Heft 6, pag. 112-116 (dort betitelt "Mutter und Kind"), reprod.
Ay. de M., Cuno Amiet au Kunsthaus, in: Gazette de Lausanne, 1938,
Wilhelm Wartmann, Cuno Amiet siebzigjährig, in: Zürich Kunsthaus 1938, pag. 8 (dort betitelt "Mutter im Löwenzahn")
Gotthard Jedlicka, Zur schweizerischen Malerei der Gegenwart, Erlenbach-Zürich, 1947, pag. 112-116 (dort betitelt "Mutter und Kind"), reprod. nach pag. 72
George Mauner, Cuno Amiet, Zürich/Schwäbisch Hall 1984, pag. 28 (dort betitelt "Mutter und Kind in der Wiese"), reprod.
Viola Radlach, Cuno Amiet – Giovanni Giacometti. Briefwechsel, hrsg. von Viola Radlach, Zürich 2000, Reprod. 32,
Zürich 1910, Kunsthaus, Ausstellung zur Eröffnung des Kunsthauses am Heimplatz,
Evtl. Zürich 1922, Kunsthaus, Cuno Amiet,
Zürich 1927, Kunsthaus, Ausstellung von Werken aus dem Besitz von Mitgliedern der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde,
Paris 1932, Galerie Georges Petit, Exposition Cuno Amiet,
Zürich 1937, Galerie Aktuaryus, Mutter und Kind (Gemälde, Aquarelle, Graphik),
Zürich 1938, Kunsthaus, Cuno Amiet. Zeichnungen, Aquarelle, Gemälde in Öl, Pastell, Wachsfarben,
Basel 1938, Kunsthalle, Cuno Amiet,
Auf originalem Chassis, in der alten Nagelung. Pastoser Farbauftrag, stellenweise mit wenigen, minimen Krakelüren. In tadelloser Erhaltung
Cuno Amiet malte das Sujet von Mutter und Kind in einem Garten in zwei stilistischen und formal unterschiedlichen Fassungen (WK Nr. 1905.06 und WK Nr. 1906.07). In beiden Fassungen ist Louise Grütter als Modell erkennbar, die Amiet in einer Reihe von Werken ab 1905 als junge Mutter porträtierte. Louise Grütter-Geel war eine Bäuerin aus der Nachbarschaft auf der Oschwand. Sie half in späteren Jahren Anna Amiet bei der Pflege von Haus und Garten
Die erste Fassung (WK Nr. 1905.06) wurde schon im Jahr ihrer Entstehung 1905 von dem Kunstmuseum Basel angekauft. Das vorliegende Werk, die grössere Fassung dieses Mutter-Kind-Sujets, war vom Zürcher Bankdirektor und Sammler Dr. Hermann Kurz (1857-1943) in Auftrag gegeben worden. In einem Brief vom 29. Januar 1906 an Cuno Amiet schilderte der Zürcher Sammler Richard Kisling (1862-1917), der Amiet den Auftrag vermittelt hatte, seine ersten Eindrücke: "Herr Dir. Kurz hat mich eingeladen, Ihr Gemälde anzusehen. Ich finde es einfach grossartig und würde, wenn es eine gute Eigenschaft wäre, Neid empfinden. Es hat sich gelohnt, so lange zu warten, denn das erste Bild war ja schön, aber nicht so prachtvoll wie dieses. Das Wickelkind mit den Händchen und die besorgte Mutter ist reizend und die Farben des weissen Leinen mit den rötlichen und grünlichen Reflexen entzückend."
Mit Richard Kislings Hinweis auf ein erstes Bild wird wohl das Bild im Kunstmuseum Basel gemeint sein, das dem vorliegenden in der Komposition der Figuren entspricht. Die detailreichere Ausführung von "Mutter und Kind" in der ersten Fassung sowie die Komposition des Hintergrundes unterscheiden die beiden Werke. Auffallend sind beim vorliegenden Bild die angeschnittenen Baumstämme am hohen Horizont und der kleine, mit Löwenzahn bewachsene Hügel, der das quadratische Format beinahe ganz ausfüllt. Während die Basler Fassung zu Amiets Lebzeiten nicht ausgestellt wurde, war das für Dr. Hermann Kurz gemalte Gemälde öfter in Ausstellungen zu sehen. Drei rückseitig auf der Leinwand und auf dem Keilrahmen angebrachte Pariser Zollstempel weisen zudem auf die grosse internationale Einzelausstellung Cuno Amiets von 1932 in der Galerie Georges Petit in Paris hin
Das Werk verblieb seit dem Ankauf direkt beim Künstler im Jahre 1906 in Schweizer Familienbesitz