Brühl 1891 - 1976 Paris
1925
Öl auf Leinwand
54x65 cm
Unten rechts vom Künstler in Schwarz signiert "Max Ernst"
Werner Spies/Sigrid und Günter Metken, Max Ernst, Werke 1925-1929, Köln 1976,
D'Arcy, Paris
Privatsammlung, Paris
Privatsammlung, Monaco
Sète 2016, Musée Paul Valéry, Max Ernst - Yves Tanguy: Deux Visions du Surréalisme,
Auf dem alten Chassis, einige Retouchen an den Rändern (durch frühere Rahmungen bedingt), einzelne Ausbesserungen. Farbfrisch und in sehr guter Gesamterhaltung
Im Jahr 1922 verlässt Max Ernst seine junge Familie und zieht endgültig nach Paris. Zuerst wohnt er lange bei Paul Éluard und bezieht schliesslich 1925 sein erstes Atelier in der Künstlerkolonie "Les Fusains" in der rue Tourlaque 22, wo zu dieser Zeit auch Sophie Taeuber und Hans Arp, kurz darauf auch Joan Miró tätig waren. Als er einmal in einem Gasthaus den zerfurchten Holzboden genauer betrachtet, legt er ein Papier darauf und reibt mit Blei darüber. So entdeckt er für sich die "Frottage", also die Übertragung einer dreidimensionalen Oberfläche auf einen Bildträger, als bahnbrechende Innovation in seinem Œuvre und der Kunstgeschichte. Die vorbereiteten Leinwände legt er in der Folge auf unebene Flächen und bestreicht sie mit einem Spachtel mit Farbe, so dass das Relief der Oberflächen durchscheint und die unterschiedlichsten Muster entstehen. Später werden die Werke weiter mit Spachtel und Pinsel überarbeitet. Diese verschiedenen, vom Zufall geleiteten Erkundungen von Materialien und Formen, führen zu innovativen und unerwarteten Kompositionen
Immer schon an Naturphänomenen interessiert, bearbeitet Ernst das Thema Wald (Forêt) seit den 1920er Jahren. Mit der Entdeckung der Frottage, bieten sich ihm neue Möglichkeiten das Thema umzusetzen. Indem er verwitterte Holzbretter "abfrottiert", schafft er aus Holz materialisierte, stilisierte Bäume. Vertikal nebeneinander aufgereiht erwecken sie die Illusion eines Waldes. Das hier angebotene Gemälde ist eine der frühesten Forêt-Darstellungen, in dieser Manier geschaffen. Erstmals setzt er in dieser Serie auch einen Kreis als metaphorische Sonne sein. Mit einfachsten, illusionistischen Mitteln schafft der Künstler eine eindrückliche Komposition
Für Ernst war der Wald ein Mittel, um die innere und die äussere Welt zu erfassen und zu vereinen. Die ersten Gemälde des Themas, so auch das hier angebotene, sind noch in hellen Farben gemalt. Später verleiht der Künstler dem Wald eine düstere Atmosphäre und schafft bedrückende Landschaften, die bereits seine spätere Serie der versteinerten Städte vorwegnehmen
Der hier angebotene "Forêt" gehört kompositorisch und vom Ausarbeitungsgrad her zu den bedeutendsten Arbeiten aus dieser Gruppe