Soncino 1933 - 1963 in Mailand
1958
Kaolin auf Stoff auf Rupfen
40x29,5 cm
Rückseitig auf dem Chassis vom Künstler in Kugelschreiber signiert und datiert "PIERO MANZONI '58"
Wir danken Rosalia Pasqualino di Marineo von der Fondazione Piero Manzoni für die Bestätigung der Signatur
Freddy Battino/Luca Palazzoli, Piero Manzoni, Catalogue raisonné, Mailand 1991,
Germano Celant, Piero Manzoni, Catalogo generale, Tomo secondo, Mailand 2004,
Tamiko Sugito collection, Nagoya
Galerie Hans Mayer, Düsseldorf; verkauft an der ART Basel 2000 an
Privatsammlung Schweiz
Auf dem alten Chassis in der originalen Nagelung. Mit alten, feinen Rahmenleisten. Minime Abreibungen im Kaolin, in sehr guter Gesamterhaltung
Der mit nur 30 Jahren viel zu früh verstorbene Künstler kann ein umfangreiches Œuvre aufweisen. Bekannt wurde er durch seine provokativen Aktionen, namentlich mit “Merda d’Artista” oder “Fiato d’Artista” (Künstleratem). Neben diesen “elementaren Produkten” eines Künstlers entstanden Serien von Zeichnungen, etwa zur “Linie”, oder Objektgemälde, die sich mit der Materie an sich befassten. In seiner Programmschrift “Una nuova zona di immagini” von 1957 bereitete er den Weg vor für seine “Achrome”, also “farblose”, völlig reduzierte, weisse Arbeiten. Auf eine feste Leinwand oder andere Unterlagen als Träger spannte er Tücher und Stoffe und “bemalte” sie mit Kaolin, auch Porzellanerde oder weisse Tonerde genannt. So entstanden unvergleichliche, samtene Oberflächen und eine komplett neue Form von Gemälden. Später entwickelte er die Serie weiter mit “unbehandelten” Baumwollstoffen oder gar mit aneinandergereihten Wattebäuschen oder Polystyrolkügelchen
Das hier angebotene Werk ist eines der ersten, bei denen er einzelne Stoffrechtecke auf der Trägerleinwand quasi-geometrisch nebeneinander drapierte. An einigen Stellen ist der Stoff sogar noch durch das Kaolin hindurch sichtbar. So gut erhaltene und frühe “Achrome” sind heute äusserst selten