Ausrufzeit 12.09.2024,
circa 20.45 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
Um 1685
Schwarze Kreide, mit dem Pinsel in Tusche laviert, auf Bütten
29,7x42,4 cm, Zeichnung
Michael Robinson bestätigt die Echtheit aufgrund einer Abbildung und schlägt eine Datierung von ca. 1685 vor
Slg. Thomas Coke, 1st Earl of Leicester (1697–1759), Holkham Hall, Norfolk, England
In Familienbesitz bis zur
Auktion Christie’s, London, 2. Juli 1991, Old Master Drawings from Holkham, Los 66
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, Lugt 913b
Arthur E. Popham/Christopher Lloyd, Old Master Drawings at Holkham Hall, Chicago 1986,
Ein schmaler Streifen am linken Rand wurde bereits vom Künstler ergänzt; die Zeichnung hat sich auf der Originalmontage der Zeichnungssammlung in Holkham Hall erhalten; die rückseitige Bezeichnung "Van der Velt" in der Hand von William Kent. Das Albumblatt in den Rändern schwach stockfleckig, insgesamt aber schön in seiner Unberührtheit
Wie schon sein Vater, war auch der jüngere Willem ein "Schiffszeichner" – eine zeitgenössische Bezeichnung, die nicht wörtlich zu nehmen ist und auch die malerische Tätigkeit miteinbezieht. Im Winter 1672/1673 wanderten die Van de Veldes samt ihrer Familien nach England aus. Das vorangegangene Jahr wird in der niederländischen Geschichte als "Rampjaar" ("Katastrophenjahr") bezeichnet. In diesem Jahr erklärten England, Frankreich, Köln und Münster der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande den Krieg. Die bis zum Ende des Jahrzehnts anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen werden gemeinhin als der Beginn des Niedergangs des niederländischen Goldenen Zeitalters gesehen.
Zum Glück für die Künstler bestand auch in England ein reges Interesse an Marinestücken. Ab 1674 erhielten Vater und Sohn vom englischen König einen jährlichen Sold von 100 Pfund für Gemälde, Zeichnungen und Skizzen von Seeschlachten. Auch andere Adlige meldeten Interesse an ihrem Werk an. Es war ihnen auch erlaubt, einige Räume im Queen’s House zu nutzen, dem königlichen "House of Delights", in dem eine Reihe von Künstlern und Handwerkern ihre Ateliers hatten. Als Hofmaler waren die Van de Veldes bei jeder maritimen Aktivität des Hofes anwesend und ihre Privilegien wurden auch unter späteren Königen – und für den jüngeren Willem auch noch nach dem Tod des Vaters im Jahr 1693 – aufrechterhalten.
Schweiz | CHF | 130 |
Europa | CHF | 230 |
Übersee | CHF | 290 |