Gottlob Heinrich (er nannte sich erst später Heinrich Gottlob) Gutekunst (nomen est omen), kam am 30. September 1832 als Sohn des Kunstmalers und Daguerreotypisten Johann Georg Adam Gottlob Gutekunst (1801-1858) und Katharina Luise, geborene Müller (1814-1845), in Stuttgart zur Welt.
Er fühlte sich schon früh zum Kunsthandel hingezogen und begann nach Beendigung seiner Schulzeit mit 15 Jahren eine vierjährige Lehre bei der Kunst- und Papierhandlung C. F. Autenrieth in Stuttgart. Nach der Lehrzeit trat er im Alter von 19 Jahren eine Stelle bei der damals führenden Kunsthandlung Goupil & Co. in Paris an und übernahm mit 24 Jahren die Führung der Londoner Niederlassung. In der Folge war er mit einem kurzen Unterbruch für Goupil & Co. tätig.
1862 heiratete er Karolina Sophie Emilie Friederike Haverkampf (1841-1872), Tochter des Stuttgarter Dekorationsmalers Karl August Haverkampf. Gutekunst kündigte seine Stelle in London Ende 1863, um an der Kanzleistrasse 36 in Stuttgart, im Haus seines Schwiegervaters, ein «Antiquitäten-Geschäft für alte Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Zeichnungen und alte Bücher zu eröffnen». Kurz darauf trat auch sein Bruder Georg Heinrich (1838-1895) in das Geschäft ein. Die Beziehungen zu Paris und London machten Gutekunsts Kunsthandlung schnell zu einem der wichtigsten Umschlagplätze für Graphik, was sich an den in rascher Reihenfolge erscheinenden Lagerkatalogen gut ablesen lässt.
1868 wurde die erste Auktion mit der «Sammlung eines italienischen Kunstfreundes» durchgeführt. Im Vorwort zur Auktion steht der visionäre Satz: «Ich habe mich entschlossen, einen Versuch in dieser Richtung zu machen und indem ich einem geehrten Publikum diesen ersten Auktions-Catalog einer gewählten Sammlung der Meisterwerke alter und neuer Kunst überreiche, erlaube ich mir, dasselbe zu recht eifriger Betheiligung einzuladen».
1881 zieht der Kommerzienrat Gutekunst mit Firma und Familie in ein Haus an der Olgastrasse 1B in Stuttgart und baut seine Firma zum führenden Haus auf dem Gebiet der Handzeichnungen und Graphiken Alter Meister aus.
Seine Kundschaft kommt aus der ganzen Welt. Neben der Arbeit als Graphikhändler ist Gutekunsts legendär gewordene Verlegertätigkeit zu erwähnen. Unter dem Titel «Perlen mittelalterlicher Kunst» publizierte er meist originalgrosse Reproduktionen von Graphik.
Gutekunst war zweimal verheiratet und hatte sieben Kinder. Zwei davon, die Söhne Otto Carl Heinrich (1865-1947) und Richard Georg (1870-1961) sollten später selber zu erfolgreichen Kunsthändlern werden. 1910 hat sich Gutekunst aus dem Geschäft zurückgezogen. Wenige Jahre später verstarb dieser «Aristokrat in seinem Fach» am 4. Januar 1914 im Alter von 82 Jahren. Tausende von Kunstwerken gingen durch seine Hände, er legte den festen Grundstein zur Firmengeschichte von Kornfeld Auktionen.