Löiten 1863 - 1944 Oslo
1899-1917
Farbiger Holzschnitt von in drei Teilen zersägtem Holzblock, die weibliche Figur monotypieartig eingefärbt
39,3x54,9 cm, Druckstock - 58,5x74,7 cm, Blattgrösse
Unten rechts vom Künstler in Bleistift signiert "Edv Munch"
Woll 157/IV/1 (v. VIII)
Aller Vermutung nach angekauft in der grossen Edvard Munch Ausstellung im Kunsthaus in Zürich, Juni bis August 1922,
Slg. Kurt Sponagel, Zürich, 1887-1962, Lugt 2929/a
Privatsammlung Schweiz
Zürich 1959, Kunsthaus, Zwei Zürcher Sammlungen, Werner Bär, Plastik, Kurt Sponagel,
Riehen, Fondation Beyeler, März-Juli 2007 und Schwäbisch Hall, Kunsthalle Würth, August-Dezember 2007, Edvard Munch,
Prachtvoller, farblich aussergewöhnlich reizvoller Druck auf festem Velin mit breitem Papierrand. Minimaler Lichtrand im alten Passepartoutausschnitt
Drucke dieses Hauptblattes aus dem graphischen Werk von Edvard Munch, das er verschiedentlich überarbeitet hat, sind von grosser Seltenheit. Die in Deutschland entstandenen Holzstöcke wurden in kleiner Anzahl erstmals 1899 von Lassally in Berlin gedruckt. In der Publikation von Schiefler 1906 ist nur ein einziges Exemplar aufgeführt. Im Herbst 1914 liess Munch die Holzstöcke nach Oslo schicken, dort entstanden weitere Drucke, meist gedruckt auf dünnem Japan. 1917 nahm Munch die Drucktätigkeit wieder auf und zog wenige Exemplare ab, wahrscheinlich mit der Hilfe des Druckers Nielsen. Die Holzstöcke erfuhren in dieser Zeit besonders im unteren Teil der Darstellung Veränderungen. Ab dem V. Zustand setzte Munch für die Darstellung des Mondes und der Spiegelung auf dem Meer einen weiteren Druckteil ein
Nach der neuen detaillierten Beschreibung der verschiedenen Auflagen bei Gerd Woll (2012) handelt es sich um einen Druck des IV. Zustandes in der ersten Version. Die ganzseitige Reproduktion im Werkverzeichnis auf pag. 177, die dem vorliegenden Exemplar sehr ähnelt (der Himmel ist in Dunkelblau gedruckt), ist dort wohl irrtümlich als III. Zustand aufgeführt
Das Thema "Die Einsamen" (ein Paar am Strand in Rückenansicht) beschäftigte Munch erstmals 1891. Das damals entstandene Ölbild ist heute verschollen, aber aus Fotografien der Jahre 1892 bis 1893 belegt. Eine Kaltnadelarbeit, sich eng an das Ölbild anlehnend, stammt aus dem Jahre 1895 und wurde als Auflage in der Meier-Graefe-Mappe publiziert. Der grossformatige Holzschnitt ist in frühen Zuständen sicherlich 1899 entstanden
Eine der Meisterleistungen der europäischen Graphik des frühen 20. Jahrhunderts