Gera 1891 - 1970 Hemmenhofen
1924, geschaffen auf Grund von Zeichnungen, die während des Krieges von 1916 bis 1918 in der Champagne, an der Somme und in Flandern vor Ort entstanden sind
Folge von 50 Blatt Radierungen, teilweise mit der kalten Nadel überarbeitet. In 5 Mappen mit je 10 Radierungen, jede Mappe mit Titelaufdruck, Titelblatt, signiertem und nummeriertem Impressum und Inhaltsangabe, in grauen Leinenmappen
Je 52x38 cm, Mappengrösse
Im Impressum jeweils signiert und nummeriert, die 50 Blätter einzeln signiert und auf "32/70" nummeriert, zudem jeweils die Blattreihenfolge pro Mappe mit I bis X bezeichnet
Enthalten sind:
Mappe 1:
1. Soldatengrab. Karsch 70
2. Verschüttete (Januar 1916, Champagne). Karsch 71
3. Gastote (August 1916, Templeux-la-Fosse). Karsch 72
4. Trichterfeld bei Dontrien, von Leuchtkugeln erhellt. Karsch 73
5. Pferdekadaver. Karsch 74
6. Verwundeter (Herbst 1916, Bapaume). Karsch 75
7. Bei Langemarck (Februar 1918). Karsch 76
8. Relaisposten (Herbstschlacht in der Champagne). Karsch 77
9. Zerfallender Kampfgraben. Karsch 78
10. Fliehender Verwundeter (Sommeschlacht 1916). Karsch 79
Mappe 2:
11. Verlassene Stellung bei Neuville. Karsch 80
12. Sturmtruppe geht unter Gas vor. Karsch 81
13. Mahlzeit in der Sappe (Lorettohöhe). Karsch 82
14. Ruhende Kompagnie. Karsch 83
15. Verlassene Stellung bei Vis-en-Artois. Karsch 84
16. Leiche im Drahtverhau (Flandern). Karsch 85
17. Leuchtkugel erhellt die Monacu-ferme. Karsch 86
18. Toter Sappenposten. Karsch 87
19. Totentanz anno 17 (Höhe Toter Mann). Karsch 88
20. Die II. Kompagnie wird heute Nacht abgelöst. Karsch 89
Mappe 3:
21. Abgekämpfte Truppe geht zurück (Sommeschlacht). Karsch 90
22. Nächtliche Begegnung mit einem Irrsinnigen. Karsch 91
23. Toter im Schlamm. Karsch 92
24. Granattrichter mit Blumen (Frühling 1916). Karsch 93
25. Die Trümmer von Langemarck. Karsch 94
26. Sterbender Soldat. Karsch 95
27. Abend in der Wijtschaete-Ebene (November 1917). Karsch 96
28. Gesehen am Steilhang von Cléry-sur-Somme. Karsch 97
29. Gefunden beim Grabendurchstich (Auberive). Karsch 98
30. Drahtverhau vor dem Kampfgraben. Karsch 99
Mappe 4:
31. Schädel. Karsch 100
32. Matrosen in Antwerpen. Karsch 101/II
33. Lens wird mit Bomben belegt. Karsch 102
34. Frontsoldat in Brüssel. Karsch 103
35. Die Irrsinnige von St. Marie-à-Py. Karsch 104/II
36. Besuch bei Madame Germaine in Méricourt. Karsch 105
37. Kantine in Haplincourt. Karsch 106
38. Zerschossene. Karsch 107
39. Durch Fliegerbomben zerstörtes Haus (Tournai). Karsch 108/II
40. Transplantation. Karsch 109/III (v. IV)
Mappe 5:
41. Maschinengewehrzug geht vor (Somme, November 1916). Karsch 110
42. Toter (St. Clément). Karsch 111/IV
43. Essenholer bei Pilkem. Karsch 112
44. Überfall einer Schleichpatrouille. Karsch 113
45. Unterstand. Karsch 114
46. Die Schlafenden von Fort Vaux (Gas-Tote). Karsch 115
47. Verwundetentransport im Houthulster Wald. Karsch 116
48. Die Sappenposten haben nachts das Feuer zu unterhalten. Karsch 117/II/1
49. Appell der Zurückgekehrten. Karsch 118
50. Tote vor der Stellung bei Tahure. Karsch 119
Karsch 70-119
Tadelloses, komplettes Exemplar der sehr seltenen Folge, die 1924 im Verlag von Karl Nierendorf in Berlin erschien. Alle Drucke von Otto Felsing, Berlin-Charlottenburg. Alle Radierungen unter Seidenpapier
Die 5 Mappen enthalten 50 Radierungen auf Bütten mit breitem Rand, teilweise mit Wasserzeichen "BSB", einheitlich gut in der Erhaltung
Die Folge ist das bedeutendste Zeugnis von einem deutschen Künstler im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg. Unter Verzicht auf jegliche falsche Heroisierung werden die Greuel und die Grausamkeiten der kriegerischen Auseinandersetzung von 1914 bis 1918 schonungslos erfasst und aufgezeichnet. Otto Dix schuf die Folge 1924 auf Grund von Zeichnungen, die er bei eigenen Einsätzen als Soldat von 1916 bis 1918 in der Champagne, an der Somme und in Flandern erlebte
Otto Dix' Mappenwerk "Der Krieg" ist schon zum Zeitpunkt des Erscheinens bei deutschnationalen Kräften auf starken Widerstand gestossen, der Verkauf der Mappen wurde ab Frühjahr 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Deutschland verboten und noch vorhandene Bestände vernichtet
Komplette Reihen in der ursprünglichen Aufmachung sind aus diesem Grund von grösster Seltenheit
Die Folge hat die gleiche Bedeutung wie Callots Folge "Les Misères de la Guerre", Zeugnisse aus dem Dreissigjährigen Krieg, und Goyas Bericht über die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Spanien und Frankreich in der napoleonischen Zeit in "Los Desastres de la Guerra", eine Folge von 80 Blatt