Paris 1885 - 1941 Montpellier
1916
Öl auf Leinwand
171x211 cm
Bezeichnet auf der Leinwand mit der Nummer "614", auf dem Chassis mit "W 102" und "60 LOS"
Pierre Francastel/Guy Habasque, Robert Delaunay, Du Cubisme à l'Art abstrait, Paris 1957,
Echtheitszertifikat, unterzeichnet von Jean Louis Delaunay und Richard Riss, datiert vom 2.3.2021, liegt vor
Galerie Bing, Paris, W.102 (dort betitelt "Nature morte aux pastèques époque portugaise")
Slg. Franz Meyer sen., Zürich; durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Paris ohne Jahr, Musée national d'art moderne, Delaunay,
Bern 1951, Kunsthalle, Robert Delaunay, rückseitig mit Etikett und der Nummer "0321",
Turin 1960, Galleria civica d'arte moderna, Mostra di Robert e Sonia Delaunay,
Wolfsburg 1961, Stadthalle Wolfsburg, Französische Malerei, rückseitig mit Etikett
Auf einem alten, aber nicht originalen Chassis, wohl nach dem Transport aus Portugal nach Paris aufgezogen, Krakelüren im pastosen Farbauftrag, einzelne, alt restaurierte Stellen, die Leinwand zusätzlich, in der Art französischer Einrahmer, die Ränder mit Papierstreifen auf das Chassis geklebt. In sehr gutem Gesamtzustand, in schlichtem Holzrahmen
Delaunay gilt als Hauptvertreter des orphischen Kubismus, auch "Orphismus" genannt. Guillaume Apollinaire prägte diesen Begriff als er Delaunays "Fensterbilder" (Fenêtres) gesehen hatte. Der Künstler selbst zählte seine Kunst lieber zu dem ebenfalls von Apollinaire kreierten Begriff "Cubisme écartelé" (zerteilter Kubismus). Delaunay befasste sich intensiv mit Kandinskys Schrift "Vom Geistigen in der Kunst" und wandte sich ab 1912 der reinen, gegenstandslosen Farbmalerei zu. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges folgte jedoch eine Phase, in der sich Delaunay wieder vermehrt mit eher gegenständlicher Malerei auseinandersetzte. Das Ehepaar Delaunay hielt sich 1914 in Spanien auf und wollte nicht mehr nach Frankreich zurückkehren. Von 1915 bis 1917 verlegten Sonia und Robert ihren Wohnsitz nach Vila do Conde in Portugal. Beide waren stark von der ländlichen Umgebung und dem warmen Licht Nordportugals fasziniert. Märkte, Stillleben und Menschen in Trachten tauchen auf einmal in den Werken auf. Spannend ist bei Robert die Symbiose dieser gegenständlichen Elemente mit abstrakten Motiven. Zusammen zerfliessen sie zu einem dynamischen Ganzen, bei dem die Farben klar im Zentrum stehen. Um den Werken eine besondere Tiefe zu geben, mischte er die Ölfarbe oft auch zusätzlich mit Wachs
Das hier angebotene Werk gehört in die Serie der portugiesischen Stillleben, von denen er verschiedene, grossformatige Varianten erstellte, bekannt sind sicherlich die Versionen im Musée d’art moderne de la Ville de Paris oder im Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid. "Nature morte portugaise" ist wohl das letzte dieser Serie, das sich in Privatbesitz befindet. Eine Komposition, in denen sich Delaunays ikonische "Disques" zu Verzierungen auf einer Vase, der Wassermelone oder den Früchten auf der Früchteschale erweitern. Eine unglaublich kraftvolle Komposition, entstanden auf dem Höhepunkt der portugiesischen Phase