Fuendetodos 1746 - 1828 Bordeaux
1796-1798, erste Ausgabe 1799
Folge von 80 Blatt Radierungen
Plattenkanten variierend zwischen 19,3x14,8 cm und 21,3x15 cm; Blattgrössen einheitlich 31,4x21,7 cm
Harris 36-115, jeweils III/1 (v. 12), alle Blätter in der 1. Ausgabe von 1799
Delteil 38–117
Slg. Horatio Greenough Curtis, Boston, 1844-1922; als Schenkung seiner Witwe 1922 an
Museum of Fine Arts, Boston; 1974 verkauft als "Deaccession", mit Stempel auf dem Umschlagblatt, an
Privatsammlung
Auktion Christie’s, Paris, 29.11.2005,
Privatsammlung Europa
Ehemals brochiertes Exemplar der 1. Ausgabe von 1799, aufgelöst in Einzelblätter. Alle Blätter in den ursprünglichen Randverhältnissen, nicht beschnitten, mit den beiden Umschlagblättern. Alle links im Rand mit Spuren der alten Bindung. Prachtvolle Drucke auf Büttenpapier, ohne Wasserzeichen, in einheitlicher Papiergrösse. In tadelloser Erhaltung
Die "Caprichos" ("Eingebungen") waren seit 1796 im Entstehen begriffen, es waren die ersten graphischen Arbeiten seit den meist rein linear konzipierten Radierungen von 1778, die 16 Interpretationen nach den Gemälden von Velasquez und den Blättern des "Garottierten" und des blinden Sängers. Im technischen Bereich sind die Blätter für die "Caprichos" sehr viel ausgereifter, vor allem arbeitete Goya nun mit zum Teil mehreren Schichten Aquatinta und erreichte damit stark malerische Effekte. Zwei der Blätter, die Harris-Nummern 67 und 74, sind in reiner Aquatintamanier geschaffen. Die neue Technik war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris entwickelt worden, der französische Künstler Jean-Baptiste Le Prince (1734-1781) gilt als der technische Vollender. In Madrid drucktechnisch möglich geworden waren die "Caprichos" durch die 1789 geschaffene "Real Calcografía", die die bis dahin in Madrid recht rudimentär vorhandenen Druckmöglichkeiten auf eine weit höhere, professionelle Stufe hob
Der Erfolg des Verkaufs der als sehr skurril empfundenen Folge hielt sich nach 1799 in Grenzen. Im Oktober 1803 übergab Goya sämtliche Platten und 240 Exemplare der bis anhin nicht verkauften kompletten Folgen der Verwaltung des Königlichen Haushaltes (Carlos IV) gegen eine Rente von 12'000 Reales zu Gunsten seines Sohnes Javier. Die Platten gingen später an die Calcografía der "Real Academia de Nobles Artes de San Fernando" über, es wurden ab 1855 (2. Auflage) und 1937 (12. Auflage) noch weitere 11 Auflagen publiziert
Die hier angebotene Folge in selten schöner Druckqualität und Erhaltung, geeignet als Ausstellungsexemplar