Rümmingen 1893 - 1927 Basel
1925
Öl auf Leinwand
120x150 cm
Rückseitig und auf dem Keilrahmen mit dem Nachlass-Stempel und der handschriftlichen Nummer "67"
Die vorliegende Arbeit wird in das sich in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen
Nachlass Scherer
Depositum Kunstmuseum Basel
Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach bei Bern
Galerie Wazzau, Davos; dort erworben von
Privatsammlung Schweiz
Davos 1994/1995, Galerie Wazzau, Hermann Scherer,
Bern/Groningen/Chur 2007/2008, Kunstmuseum/Groninger Museum/Bündner Kunstmuseum, Expressionismus aus den Bergen. Kirchner, Bauknecht, Wiegers und die Gruppe Rot-Blau,
Tadellos in der Erhaltung. Auf dem alten Chassis, in der originalen Nagelung. Leinwand umgeschlagen und mit Heftklammern befestigt und rückseitig grundiert
In der Neujahrsnacht 1924/1925 gründeten Hermann Scherer, Albert Müller und Paul Camenisch die Künstlergruppe "Rot-Blau", die in ihrer kurzen Geschichte, stark durch das Schaffen von Ernst Ludwig Kirchner geprägt, den wichtigsten Beitrag zum Schweizer Expressionismus leistete. Die Sommermonate 1925 verbrachte Hermann Scherer auf Einladung von Paul Camenisch in Castel San Pietro im Südtessin zusammen mit Werner Neuhaus sowie den Brüdern Fritz und Max Sulzbachner. Das Gemälde zeigt ein gemütliches Treffen an einem Tisch, darauf mit Bast ummantelte Weinflaschen und eine gelbe Schachtel mit "Brissago-Zigarren". Zwei der Dargestellten rauchen Pfeife. Einzig der Mann im orangen Kittel kann zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich um Fritz Sulzbachner. Im Pfeife rauchenden Mann rechts kann man wohl Paul Camenisch vermuten, neben ihm, mit dem markanten Kopf, könnte Werner Neuhaus sitzen. Das grossformatige Gemälde wäre dann ein wichtiges Zeugnis und Dokument für die Freundschaft der Künstler. Die Figur ganz links im Bild arbeitete Scherer im Vergleich zu den anderen Dargestellten nicht detailliert aus und somit kann kein weiterer Malerfreund in diesem Abgebildeten erkannt werden
Das angebotene Figurenbild im Innenraum ist im Gegensatz zu Scherers Landschaftsbildern straffer und strenger gegliedert. Die Vertikalen sind durch die Personen bildbestimmend. Wie bei seinen Skulpturen sind die Proportionen zugunsten überdimensionierter Köpfe und gedrungener Körper verschoben. Die Farbgebung beschränkt sich expressionistisch auf grosse Kontraste. Es entstand in Scherers bester Schaffensperiode und zeugt von grossem Können des wichtigen Schweizer Expressionisten
Wir danken Martin Schwander für die freundliche Auskunft