Bern 1853 - 1918 Genf
1916
Öl auf Leinwand
60,5x79 cm
Unten rechts vom Künstler in Ölfarben signiert und datiert "F. Hodler / 1916"
Oskar Bätschmann/Paul Müller, Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Band 1, Die Landschaften, Teilband 2, Zürich 2008,
Slg. Willy Russ-Young, Neuenburg (1921)
Slg. Johannes Widmer, Genf (vor 1937)
Galerie Moos, Genf, 30. Oktober 1937,
Privatsammlung Schweiz (1940), durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Carl Albert Loosli, Ferdinand Hodler, Leben, Werk und Nachlass, Generalkatalog, Bern 1921-1924,
Johannes Widmer, Les Hodler de la Collection Russ-Young à Serrières-Neuchâtel, Genf 1923,
Werner Y. Müller, Die Kunst Ferdinand Hodlers, Gesamtdarstellung, Bd. 2, Reife und Spätwerk 1895-1918, pag. 241
Werner Y. Müller, Landschaftskatalog, in: Werner Y. Müller, Die Kunst Ferdinand Hodlers, Zürich 1941,
Hans Mühlestein/Georg Schmidt, Ferdinand Hodler 1853-1918, Sein Leben und sein Werk, Erlenbach-Zürich 1942, pag. 466 (dort betitelt und datiert "Bachbett bei Champéry, 1916"), pag. 467
Dieter Schwarz, Kunstmuseum Winterthur, Katalog der Gemälde und Skulpturen, Winterthur/Düsseldorf 2005, pag. 226, Anm. 2 (dort betitelt und datiert "Bachbett bei Champéry, 1916")
Zürich 1917, Kunsthaus, Ausstellung Ferdinand Hodler im Zürcher Kunsthaus,
Bern 1921, Kunstmuseum, Hodler-Gedächtnis-Ausstellung,
Bern 1936, Kunsthalle, Ferdinand Hodler 1853-1918,
Berkeley/New York/Cambridge 1972/1973, University Art Museum, University of California/The Solomon R. Guggenheim Museum/Busch-Reisinger Museum, Ferdinand Hodler,
Auf dem originalen Chassis, mit späterer Nagelung mit den alten Nägeln. Randseitig Leinwand verstärkt. Stellenweise mit minimen Krakelüren. Rechts mittig mit alter Leinwandrestaurierung, wohl noch vor der Fertigstellung des Werkes. Rückseitig Leinwand leicht imprägniert. In sehr guter Erhaltung
Ferdinand Hodler hielt sich vom Juni bis September 1916 in Champéry auf, eine waldige Gegend reich an Bachläufen, wo er seine Ehefrau Berthe und seine Tochter Paulette besuchte, die die Sommermonate dort verbrachten. Er beschäftigte sich intensiv mit der Landschaft und schrieb an Gertrud Müller am 23.8.1916: "[...] von Morgens früh bis Abends landschafte ich [...]." So entstanden mehrere Bergansichten und Bachbilder. "Bergbach bei Champéry" gehört zu der spannenden Serie, in der der Bachlauf zum Hauptmotiv wird. Die Bilder zeichnen sich speziell durch die Wahl des engen Bildausschnittes in extremer Nahsicht aus, was sie von den früheren Bachlandschaften Mitte der 1870er Jahre unterscheidet, wo er das fliessende Wasser aus der Ferne darstellte. Die verschiedenen Gesteinsformationen und das Spiel des Wassers werden nun zum bestimmenden Bildgegenstand. Mit der Gegenüberstellung von Wasser und Stein drückte der Künstler die unterschiedlichen Eigenschaften der beiden Naturelemente wie Bewegung und Ruhe, Flüssig- und Festigkeit aus. Der Bach sucht sich seinen Weg vom oberen Bildrand zwischen wuchtigen Gesteinsbrocken zum unteren. Die mehrheitlich in grauen und braunen Farbtönen gehaltenen Gesteinsblöcke dominieren die Komposition, während vom eigentlichen Wasserlauf nur ein kleiner Ausschnitt am linken unteren Bildrand wirklich sichtbar wird. Der vielseitige Farbauftrag mit Pinsel, Spachtel und Fingern verleiht dem Gestein eine grosse Plastizität und dem Wasser eine quirlige Lebhaftigkeit, wobei Hodler das Darzustellende oft nur andeutet und es so beinahe abstrakt und sehr modern wirkt
Das Gemälde wurde vom Hodler Sammler Willy Russ-Young (1877-1959) angekauft und gelangte vermutlich aus dessen Besitz an Johannes Widmer, der eine Publikation über die Sammlung des Neuenburger Industriellen verfasst hatte. Seit 1940 befindet sich das Werk in der Sammlung der heutigen Besitzerfamilie