Kuslowo 1864 - 1941 Wiesbaden
1915
Öl über Vorzeichnung in Bleistift auf Leinwandpapier, auf Holzplatte montiert
52x37,3 cm
Unten links vom Künstler signiert und datiert "A. Jawlensky 15". Rückseitig von Andreas Jawlensky, dem Sohn des Künstlers, bezeichnet "A. Jawlensky / Grosse Variation
Maria Jawlensky/Lucia Pieroni-Jawlensky/Angelica Jawlensky, Alexej von Jawlensky, Catalogue Raisonné of the Oil Paintings, Volume 2, 1914-1933, London 1992,
Nachlass des Künstlers
Privatsammlung Schweiz
Itzhak Goldberg, L'icône abstraite dans les séries de Jawlensky, in: Revue d'Histoires des Arts, Paris 1988, pag. 86 reprod.
Angelica Jawlensky Bianconi, La raffigurazione del Dio visibile, Mailand 1995, pag. 20 reprod.
Tayfun Belgin, Alexej von Jawlensky, in: "Die grossen Expressionisten. Meisterwerke und Künstlerleben, Köln 2000, pag. 51 reprod.
Angelika Affentranger-Kirchrath, Nato dalla linea. Il disegno nell'opera di Alexej von Jawlensky, Lugano 2007/2008, pag. 17 reprod.
Angelica Jawlensky Bianconi, Alexej von Jawlenskys künstlerischer Weg von 1911 bis 1914, Chemnitz 2013, pag. 29 reprod.
Itzhak Goldberg, De la cara a la faz, in: Jawlensky. El paisaje del rostro, Madrid 2021, pag. 37 reprod.
(Auswahl)
Wien 1961, Oberes Belvedere, Der Blaue Reiter und sein Kreis,
München 1964, Städtische Galerie am Lenbachhaus, Alexej von Jawlensky,
Frankfurt am Main/Hamburg 1967, Kunstverein/Kunstverein, Alexej Jawlensky,
Lyon 1970, Musée des Beaux-Arts, Alexej Jawlensky,
Bonn 1971, Städtische Kunsthalle, Alexej von Jawlensky,
Winterthur 1975, Kunstmuseum, Expressionismus in der Schweiz 1905-1930,
Wasserburg 1979, Ganserhaus, Vom Abbild zum Urbild,
München/Baden-Baden 1983, Städtische Galerie im Lenbachhaus/Staatliche Kunsthalle, Alexej Jawlensky,
Locarno/Emden 1989-1990, Pinacoteca Comunale, Casa Rusca/Kunsthalle, Stiftung Henri Nannen, Alexej Jawlensky, Gemälde und Zeichnungen,
Wiesbaden 1991, Museum, Alexej von Jawlensky,
Hannover 1992/1993, Sprengel Museum, Die Metamorphosen der Bilder,
Rotterdam 1994, Museum Boymans-van Beuningen, Alexej von Jawlensky,
Frankfurt am Main 1995, Schirn Kunsthalle, Okkultismus und Avantgarde,
Dortmund 1998, Museum am Ostwall, Alexej von Jawlensky. Reisen, Freunde, Wandlungen, reprod. pag. 229, mit Etikett
Wien 2000, Arnold Schönberg Center, Schönberg, Kandinsky, Blauer Reiter und die Russische Avantgarde,
Madrid 2003, Museo Thyssen-Bornemisza, Analogíás Musicales. Kandinsky y sus contemporáneos,
Saint-Tropez 2006, Musée de l'Annonciade, Le Cavalier Bleu, pag. 73 reprod.
Jena 2012, Städtisches Museum, Alexej von Jawlensky,
Lugano 2015/2016, Museo d'arte della Svizzera italiana, In Ticino. Presenze d'arte nella Svizzera italiana 1840-1960, pag. 115 reprod.
Farbfrisch und in tadelloser Erhaltung, gefirnisst
Die "Variationen über ein landschaftliches Thema" bilden eine spannende Werkgruppe im Œuvre von Jawlensky. Die meisten von ihnen sind im "Exil" in Saint-Prex am Genfer See entstanden, wohin der Künstler mit Marianne von Werefkin nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 geflüchtet war. Direkt am Fenster des Wohn- und Arbeitshauses entstanden die ikonischen Variationen – immer der gleiche Blick vom selben Ort aus gesehen auf den Weg, der zwischen den Bäumen hindurch zum See führte. Stets leicht variiert, spürt man die Jahreszeiten oder die sich ändernden Wetter- und somit Lichtverhältnisse, auch gespiegelt im persönlichen Empfinden des Künstlers. Betrachtet man die ganze Reihe, die über mehrere Jahre entstanden ist, könnte verwegen gar von den Anfängen konzeptioneller Kunst gesprochen werden. Im Schaffen am gleichen Motiv findet Jawlensky zu einer radikalen Veränderung seiner Formensprache und einem eigenen Zugang zur Abstraktion. Er setzt die 1914 begonnene Werkgruppe auch in Ascona fort, bis 1921 finden sich die Variationen im Œuvre; Jawlensky hat also die Aussicht aus dem Zimmerfenster in Saint-Prex "mitgenommen" und weiter frei bearbeitet
Das hier angebotene Gemälde gehört zu den am besten und detailliertesten ausgearbeiteten Werken der ganzen Serie. Nur wenige Bilder, darunter auch "Grosse Variation: Pfingstmorgen (Sonntagsgruppe)", hat Jawlensky auf ein besonders grosses Format gemalt. Die Grösse der Darstellung, die leuchtenden, harmonisch abgewogenen Farben und das ausdrucksstarke Motiv machen die hier angebotene "Variation" zu einem der bedeutendsten Gemälde der ganzen Gruppe überhaupt