Davos 1889 - 1943 Zürich
1927
Gouache über Vorzeichnung in Bleistift
24,5x33 cm
Rückseitig von der Künstlerin in Feder in Tinte signiert und bezeichnet "S H Arp Taeuber Zürich". Rückseitig mit dem Nachlassstempel der Künstlerin und der Werknummer 1927/9
Georg Schmidt/Hugo Weber, Sophie Taeuber-Arp, Catalogue de l'œuvre, Basel 1948,
Nachlass der Künstlerin
Geschenk an Privatsammlung Schweiz
Strasbourg 1977, Musées de la ville de Strasbourg,
Winterthur 1977, Kunstmuseum, Sophie Taeuber-Arp,
Solothurn 2002/2003, Kunstmuseum, Sophie Taeuber-Arp: Arbeiten auf Papier, Tafel 14 reprod.
Davos/Rolandseck 2009/2010, Kirchner Museum/Arp Museum, Sophie Taeuber-Arp, Bewegung und Gleichgewicht,
Paris 2011/2012, Centre Pompidou, Danser sa vie, pag. 308, reprod.
Basel/London/New York 2021/2022, Kunstmuseum/Tate Modern/Moma, Sophie Taeuber-Arp,
Auf festem, gelblichem Velin. Vereinzelte Fleckchen. Farbfrisch und in tadelloser Gesamterhaltung
Sophie Henriette Gertrud Taeuber-Arp gilt als eine Pionierin der Moderne. Es war vor allem die Experimentierfreude der Avantgarde-Zirkel von Zürich und Paris, denen sie sich anschloss, die sie ihre eindrückliche Form von "angewandter" Abstraktion entwickeln liess
Die Bilder und Plastiken der Künstlerin sowie ihre Bauskulpturen oder kunsthandwerklichen Arbeiten gehören zur konkreten, konstruktiven Kunst. Vertikal-horizontale Kompositionen aus geometrischen Formen prägen ihr Werk. Die anfangs noch klar erkennbaren Figuren verschwanden mit der Zeit aus ihren Bildern und Reliefs. Die bewusst einfach gehaltenen Gestaltungsmittel suchen ein schwebendes, tänzerisch-bewegtes Gleichgewicht von Farben und Formen
Ab Mai 1916 wurde Sophie Taeuber mit der Leitung der Textilklasse an der Zürcher Kunstgewerbeschule beauftragt. Bis 1929 unterrichtete sie dort mit dem Ziel, die Grenzen zwischen den künstlerischen Gattungen auszuloten und gar aufzuheben. So erstaunt es nicht, dass sie neben ihrer Arbeit als bildende Künstlerin 1915 eine Tanzausbildung bei Rudolf von Laban und seiner Assistentin Mary Wigman begann. Während mehrerer Sommer tanzte sie mit Labans Truppe auf dem "Monte Verità" oberhalb von Ascona. In dem am 5. Februar 1916 eröffneten "Cabaret Voltaire" trat sie mehrfach als Ausdruckstänzerin im Rahmen von DADA Zürich auf, so etwa zur Eröffnung der von Emmy Hennings gegründeten "Galerie Dada" im März 1917. Sie tanzte dort nach Versen von Hugo Ball in einer schamanischen Maske von Marcel Janco
Werke der bildenden Kunst, in denen das Interesse und die Passion für den Tanz ablesbar sind, kommen im Œuvre äusserst selten vor; die hier angebotene Gouache ist eines dieser besonderen Werke. Es ist eine ausgesprochen reizvolle Darstellung des Themas, radikal an der Grenze zur Abstraktion umgesetzt. Das Moment der Bewegung oszilliert in dem elegant aufgebauten Farbraum. Ein wunderbares Beispiel der kompositorischen Kraft der Künstlerin