Unten links mit dem roten Signaturstempel "Degas"

Provenienz

Auktion Paris, Vente Degas II, 11.-13. Dezember 1919, Los 356

Slg. Gustave Pellet, Paris

Slg. Maurice Exsteens, Paris

Galerie Kornfeld & Klipstein, Bern, 1960 an der Ausstellung erworben von

Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b

Literatur

Henri Rivière, Les Dessins de Degas, Paris 1922/1923

Marie-Louise Bataille, Degas, in: Kunst und Künstler, Juli 1930, S. 404

Georges Rivière, Degas, Paris 1938, Abb. S. 89

Jaromir Pecirka, Degas, Dessins, Paris/Prag 1963, Abb. 33

Dover Publications, Inc., Degas’ Drawings, New York 1973, Nr. 59

Ausstellungen

Paris 1931, Galerie Marcel Guiot, Daumier, Degas, Forain, Toulouse-Lautrec, Kat. Nr. 50, Abb. Tf. 25

Paris 1948/1949, Galerie Charpentier, Danse et divertissement, Kat. Nr. 61

Bern 1951/1952, Kunstmuseum, Degas, Kat. Nr. 168

Amsterdam 1952, Gemeentemuseum, Degas, Kat. Nr. 92

Paris 1955, Gazette des Beaux-Arts, Degas dans les collections françaises, Kat. Nr. 95

Bern 1960, Klipstein und Kornfeld, Choix d’une collection privée, Sammlungen G. P. und M. E., Kat. Nr. 22, Abb.

Bern 1964, Kornfeld und Klipstein, Ausstellung 1864-1964, 100 Jahre Galerie, Kat. Nr. 16, Abb. auf dem Umschlag

Manchester/Cambridge 1987, Whitworth Art Gallery/Fitzwilliam Museum, The Private Degas, Abb. 70

Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld], Kat. Nr. 10, Abb. S. 31

Martigny 1993, Fondation Pierre Gianadda, Degas, Kat. Nr. 29, Abb.

Bern/Hamburg 1996, Kunstmuseum/Kunsthalle, "Zeichnen ist Sehen", Meisterwerke von Ingres bis Cézanne aus dem Museum der bildenden Künste Budapest und aus Schweizer Sammlungen, Kat. Nr. 82, Abb. S. 187

Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 2, Abb.

Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld, Kat. Nr. 3, S. 130, Abb. S. 21

Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Kat. Nr. 6, S. 284, Abb. S. 22

Köln 2010/2011, Käthe Kollwitz Museum, Paris bezauberte mich – Käthe Kollwitz und die französische Moderne

Tübingen 2011/2012, Kunsthalle, Cézanne, Renoir, Picasso & Co, 40 Jahre Kunsthalle Tübingen und Götz Adriani, S. 285, Abb. S. 87

Wien 2012, Albertina, Impressionismus : Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen, Kat. Nr. 65, Abb. S. 148

Zustand

Bildträger leicht verblasst. Mit Lichtrand. Am oberen Rand mit horizontalem Falz

Erläuterungen

Für Pariser Mädchen aus einfachen Verhältnissen war im 19. Jahrhundert eine Ausbildung am Ballett der Oper eine der wenigen Möglichkeiten, um materiell zu überleben. Die feingliedrig dargestellte Ballerina in Frontalansicht mit vorgebeugter Körperhaltung ist von einem leicht erhöhten Standpunkt aus gezeigt. Vermutlich ist der Moment erfasst, bei dem die Tänzerin den Beifall des Publikums entgegennimmt. Der Name des Modells ist wie so oft nicht bekannt. Degas ist für die Darstellungen von Tänzerinnen beim Tanz auf der Bühne oder bei der Probe bekannt. Zum Thema Ballett entstanden neben wunderbaren Zeichnungen und Ölbildern auch die ikonische skulpturale Figur einer Tänzerin mit dem Titel "La petite danseuse de quatorze ans". Die in Wachs geformte und bemalte Figur entstand zwischen 1875 und 1880 etwa zeitgleich mit dem vorliegenden Blatt. Degas’ Beschäftigung mit dem Tanz steht exemplarisch für seine Begeisterung für Darstellungen von Bewegung. Beim Modell handelt es sich gemäss Eintrag im Skizzenbuch des Künstlers um Marie Geneviève van Goethem, der Tochter eines Schneiders und einer Wäscherin aus Belgien. Das vorliegende, äusserst qualitätsvolle Blatt verbindet mit der dynamischen Umsetzung und der Motivwahl Tradition und Moderne auf eindrucksvolle Weise.