Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 14.20 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
Um 1957, Guss von 1960-1962
Bronze
39,5x15,6x9,7 cm
Auf der Seite rechts unten mit der geritzten Nummerierung "2/6", rückseitig unten mit dem Giesserstempel "CIRE / M PASTORI / PERDUE"
Echtheitsbestätigung des Comité Giacometti, Paris, datiert vom Oktober 2017, liegt vor
Die Bronze figuriert im elektronischen Werkverzeichnis der Fondation Annette et Alberto Giacometti unter der Nummer AGD 3796
Alberto Giacometti, Paris
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern
Basel 1966, Kunsthalle, Alberto Giacometti,
Rom 1970, Villa Medici, Alberto Giacometti,
Vevey 1971, Musée Jenisch, Sculpture suisse contemporain, Giacometti, Kemény, Luginbühl, Müller,
Lugano 1973, Museo civico di Belle Arti, La Svizzera Italiana onora Alberto Giacometti,
Martigny 1986, Fondation Pierre Gianadda, Alberto Giacometti,
Wien 1996, Kunsthalle, Alberto Giacometti,
Edinburgh/London 1996/1997, Scottish National Gallery of Modern Art/Royal Academy of Arts, Alberto Giacometti 1901-1966,
München 1997, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Alberto Giacometti,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Bern 2003, Kunstmuseum, Hommage an "E.W.K.", Meisterwerke von Giovanni, Alberto und Diego Giacometti aus der Sammlung von Eberhard W. Kornfeld,
Appenzell 2006, Museum Liner, Die obere Hälfte, Die Büste seit Auguste Rodin, Abb.,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Wolfsburg/Salzburg 2010/2011, Kunstmuseum/Museum der Moderne Mönchsberg, Alberto Giacometti, Der Ursprung des Raumes,
Hamburg 2013, Kunsthalle, Alberto Giacometti, Die Spielfelder, Die Skulptur als Platz - von den surrealistischen Modellen bis zur Manhattan Plaza,
Bern 2013/2014, Zentrum Paul Klee, Zwischen Brücke und Blauer Reiter, Hanna Bekker vom Rath als Wegbereiterin der Moderne (ausser Kat.)
Bern 2017, Galerie Kornfeld, Alberto Giacometti,
Sehr schöner, tadelloser Guss mit dunkelbrauner Patina. Am Hals der Büste leicht berieben und am Sockel mit Farbspuren
Eine der Büsten, die Eberhard W. Kornfeld im Anschluss an die vielbeachtete Sommerausstellung 1959 der Galerie Klipstein & Kornfeld in Bern in Zusammenarbeit mit Alberto Giacometti giessen liess, war "Diego" aus dem Jahr 1957. Anders als bei den Büsten aus den Jahren 1950/1951 verzerrt Giacometti das Porträt nun in die Höhe. Spannend ist auch der vermeintliche Sockel, der mit dem Körper zu verschmelzen scheint und ihm dadurch eine eigenartige Überhöhung verleiht. Durch das Verzerren verändert sich das Verhältnis des Kopfes zum Körper. Giacometti hinterfragt damit den gängigen Wahrnehmungsprozess: Der Blick kann sich nicht am Rumpf festhalten, sondern wird automatisch zum Kopf und zu den Augen geführt. Obwohl die Schmalheit des Kopfes in der Vorderansicht betont und somit verfremdet wird, sind die wesentlichen Merkmale der Identität seines Bruders Diego immer präsent und leicht zu erkennen: der kraftvolle Blick der weit geöffneten Augen, die markante, leicht nach oben gebogene Nase, die vollen Lippen, die hohe Stirn, die von einem Haarkranz gekrönt wird.
Aufgrund der "Entfernungen" innerhalb des Gesichts, also vom Kinn und der Nase über die Augen bis hin zum Scheitel, muss der Betrachter seinen Blick ständig neu fokussieren. Da die Frontalansicht von Natur aus dominant ist, verlieh Giacometti dem Profil zusätzlich mehr Gewicht, indem er den Kopf abflachte. Je nachdem, ob die Plastik frontal oder von der Seite angeschaut wird, schafft es der Künstler, faktisch zwei unterschiedliche Gesichter beziehungsweise psychologische Zustände Diegos zu zeigen. Damit erreicht er auch in der Plastik seinen Anspruch einer möglichst ganzheitlichen Darstellung eines Motivs.
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