Oben links vom Künstler in Bleistift datiert und signiert "5.9.69.V / Picasso"

Werkverzeichnis

Christian Zervos, Pablo Picasso, Œuvres de 1969, Bd. 31, Paris 1976, Nr. 416

Provenienz

Galerie Louise Leiris, Paris, rückseitig mit Etikett und der Inventarnummer 13698 sowie der Fotonummer 63343, dort erworben von

Privatsammlung Frankreich

Zustand

Rückseitig mit Spuren alter Montierungen. Oben ca. 1 cm des Papiers umgefaltet. Sauber in der Erhaltung

Erläuterungen

"Femme et colombe" ist eine grossformatige Bleistiftzeichnung aus einer besonderen Schaffensphase ab 1966, in der Pablo Picasso einen grossen Teil seiner kreativen Energie für Arbeiten auf Papier aufwendete. Viele Zeichnungen der 1960er-Jahre greifen in vereinfachten, linearen Darstellungen frühere Themen wieder auf. Meistens hat der Künstler die Zeichnungen datiert und mit einer Nummer versehen, an der das Tageswerk eindrücklich abgelesen werden konnte. Manche meinen in der grossen Produktion im bereits hohen Alter Picassos Absicht zu erkennen, die eigene Endlichkeit mit einem grossen Schaffen zu verdrängen.
Der Akt zieht sich als Leitmotiv durch Picassos Werk, hier sehen wir eine sehr sensibel umgesetzte Darstellung einer nackten Frau. Ein anderes emblematisches Motiv Picassos ist die Taube, die weithin als Symbol des Friedens gilt. Sie taucht erstmals 1901 in seinem Frühwerk aus der "Blauen Periode" auf, im Gemälde "L’Enfant à la colombe". Endgültig unsterblich machte sie der Künstler mit seiner 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Lithographie "La Colombe" (Mourlot 141. Bloch 683), die sich als internationales Friedenssymbol fest in den ikonographischen Kanon der Kunstgeschichte eingeschrieben hat.
Meisterhaft beherrscht der Künstler die räumliche Anordnung und mit sicherem Strich bringt er seine Motive zu Papier. Den Bildraum füllt er gekonnt mit dem Motiv und akzentuiert einzelne Partien mit Schraffierungen. Eine wunderbare und qualitätvolle Zeichnung aus dem Spätwerk des Künstlers.