Ausrufzeit 12.09.2024,
circa 11.25 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1927
Aquarell und Tusche über Bleistift mit Schrift in Tinte auf cremefarbenem Transparentpapier
33,5x51 cm
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Ernst Ludwig Kirchner, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik aus dem Besitz des Städel Frankfurt am Main, Ausstellungskatalog, Bonn-Bad Godesberg 1980,
Christian Lenz, Ernst Ludwig Kirchner, Das Leben, Ein Teppich-Entwurf, Bern 1999,
Vgl. E. W. Kornfeld, Textilarbeiten nach Entwürfen von Ernst Ludwig Kirchner, Werkverzeichnis, Bern 1999,
Beat Stutzer (Hrsg.), Bildteppiche von Ernst Ludwig Kirchner und Lise Gujer, Ein Werkkatalog der Entwürfe, Schriften zur Bündner Kunstsammlung 3, Ausstellungskatalog Bündner Kunstmuseum, Zürich 2009,
Davos 1999, Kirchner Museum, Die Pracht der Farben, Ernst Ludwig Kirchner, Textile Werke nach seinen Entwürfen
Karlsruhe 2000, Badisches Landesmuseum, E. L. Kirchner, Textilien
Frankfurt am Main 2007, Städel Museum, Fokus auf Ernst Ludwig Kirchner, Das Leben 1928/32 im Städel Museum, Kat.
Aschaffenburg 2015, KirchnerHaus, Kirchner im KirchnerHaus, Kat.
Transparentpapier mit Ausriss oben, gefaltet. In farbfrischer und sehr guter Erhaltung
Im August 1927 hielt sich der Industrielle Carl Hagemann (1867–1940), ein bedeutender Sammler und Förderer Kirchners Kunst, zu einem kurzen Besuch in Davos Frauenkirch auf. Hierbei beauftragte Hagemann Kirchner mit der Gestaltung eines Türvorhangs für seine Villa an der Forsthausstrasse in Frankfurt am Main. Kirchner fertigte diverse Entwürfe an und sandte sie Hagemann zu, darunter die vorliegende farbige Skizze zum Vorhang "Das Leben" mit einer Unterteilung in vier Bahnen, mit den Massangaben der Höhe "272 cm" der Breite "141 cm, 141 cm" und den seitlichen Erklärungen: Links der Darstellung: "Die einzelnen / Farben werden / beim Weben / in sich wieder / abgestuft so dass / eine Querbewegung / entsteht". Rechts der Darstellung: "Skizze für / den Vorhang / für Dr. Hagemann / Frankfurt/Main / Forsthausstrasse / 101 a / 4 teilig in / der Mitte ausei- / nander klappend / Der grüne Fond korres- / pondiert mit dem / Zimmerteppich. / Die Rot alle sehr gedrückt und dunkel/ so dass grün blau / und violett prevaliert. - Die Form der Zeichnung / ist aus der beiliegenden / Fotographie ersichtlich / der Divandecke".
Der Teppich "Das Leben", 1927-1928 (Kornfeld 13), auch "Hagemann-Teppich" genannt, ist eine Allegorie des Lebens und befindet sich heute in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt am Main. Er zeigt mehrere figürliche Szenen in einer Gebirgslandschaft mit zwei symmetrisch angelegten Wegen. Da der Webstuhl von Lise Gujer für diese Grösse zu klein war, musste sie den Teppich in vier separaten Teilen weben. Im Januar 1928 war die erste der vier Bahnen fertig und wurde an Hagemann verschickt. Gegen Ende Mai 1928 war der gesamte Teppich fertig. Kirchner schrieb schon am 15. April 1928 an Hagemann: "Das Ganze sieht wundervoll aus. Solche Webereien gibt es sonst nirgends bis jetzt […]." (Delfs 1972). "Das Leben" ist nach dem "Alpaufzug" von 1926 (Kornfeld 12) der mit Abstand grösste Wandbehang Kirchners.
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