1471 Nürnberg 1528
Ausrufzeit 12.09.2024,
circa 19.05 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1514
Kupferstich auf Bütten
23,7x18,5 cm, Blattgrösse
Schoch/Mende/Scherbaum 71/II/a (v. f)
Meder 75/II/a (v. II/f)
Slg. Sir Stephen Lewis Courtauld (1883-1967), London. Als Geschenk Mitte der 1950er Jahre von Sir Stephen an sein Patenkind, an den kürzlich verstorbenen Vorbesitzer
Privatsammlung USA
Feiner und nuancierter Druck, im Erscheinungsbild klar und silbrig. In vorzüglicher Erhaltung. Umlaufend auf der Plattenkante geschnitten, wobei das Papierrändchen, das seitlich und unten die Darstellung von der Plattenkante absetzt, erhalten ist. Wie immer bei Frühdrucken mit einer nur verso erkennbaren horizontalen Falte und ohne Wasserzeichen
Albrecht Dürers dritter Meisterstich ist ein Hauptwerk der abendländischen Kunst, das nicht nur durch seine technische Brillanz, sondern auch durch seine inhaltliche Rätselhaftigkeit fasziniert. Unzählige Deutungsversuche sind unternommen worden, ohne dass eine abschliessende Interpretation für das "Bild der Bilder" (Peter-Klaus Schuster) gefunden wurde.
Den Titel gibt ein fledermausähnliches Wesen mit dem Wort "Melencolia I", das den im Zentrum sitzenden, düster blickenden Engel als allegorische Darstellung eines der vier Temperamente benennt. Seit der Antike ist die Geste des auf die Hand gestützten Kopfes die bildnerische Formel für Trauer und Schwermut. Das melancholische Gemüt erfuhr zu Dürers Zeit eine Aufwertung und wurde als Grundlage von künstlerischer Kreativität verstanden. Um die Allegorie herum sind vielerlei Dinge geordnet, die alle mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen sind. Im Labyrinth der Interpretationen bleibt es nach wie vor an uns, deren Bedeutung selbst zu finden.
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