Paris 1885 - 1941 Montpellier
1933
Öl auf Leinwand/Storenstoff
150x45 cm
Pierre Francastel et Guy Habasque, Robert Delaunay, Du cubisme à l'art abstrait, Suivis d'un catalogue de l'œuvre de R. Delaunay, Paris 1957,
Galerie Bing, Paris
Sammlung Dr. Franz Meyer sen., Zürich, durch Erbschaft an
Privatsammlung Schweiz
Dauerleihgabe aus Schweizer Privatsammlung im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris
Paris/Baden-Baden 1976, Musée National d'Art Moderne, L’Orangerie des Tuileries/Kunsthalle, Robert Delaunay,
Tokyo 1979, Museum of Modern Art, Robert/Sonia Delaunay,
Gemalt auf einen festen, gestreiften Stoff, der für Storen verwendet wurde. Auf dem originalen Chassis, in der ursprünglichen Nagelung. Rückseitig mit einem Jutestoff abgedeckt, nach mündlicher Überlieferung der Eigentümer vom Künstler montiert, darauf oben links in Kreide mit der Nummer "96". Mit alt restaurierten Stellen im Weiss. In einfachem Rahmen, in guter Gesamterhaltung
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges folgte eine Phase, in welcher sich Delaunay wieder mit gegenständlicher Malerei, vor allem auch mit Portraitmalerei auseinandersetzte. Erst in den 1930er Jahren nahm er die Abstraktion wieder auf und knüpfte an seine bahnbrechenden «orphistischen» Abstraktionen aus den frühen 1910er Jahren an. Gerade die dem «Simultanismus» oder auch der «Synchromie» zugeordneten Werke aus der Serie der «Rythmes» haben eine ungeheure Tiefenwirkung unter Verwendung einer beinahe magischen Farbpalette. Es sind geometrische Motive, allen voran der Kreis, Sinuskurven oder Kreissegmente, die motivisch verarbeitet werden
Der Künstler setzte sich auch intensiv mit dem Thema der Wandgemälde ("murales") auseinander, deren Umsetzung er sukzessive in Ölbildern erprobte. Im Jahr 1933 entstanden in diesem Zusammenhang sechs gleichformatige Ölgemälde (alle 150x45 cm) und alle mit dem selben Titel «Rythme sans fin». Sie können, alle im besonderen Hochformat, durchaus als Ausschnitt aus einer viel grösser angedachten bzw. angelegten Wandgestaltung verstanden werden. Das angebotene Gemälde kam zur Galerie Bing in Paris, zwei Werke blieben bei der Künstlerwitwe Sonia Delaunay-Terk und drei gingen zur Galerie Louis Carré in Paris. Letztere wurden 1935 mit enormem Erfolg in der Ausstellung «Revêtements muraux de Robert Delaunay» in der «Galerie Art et Décoration» in Paris gezeigt, was schliesslich zur direkten Einladung Delaunays als Künstler für die Weltausstellung von 1937 in Paris führte. Es entstanden in diesem Zusammenhang die einmaligen Ausgestaltungen der Decke in der Halle «Tronconique» im «Pavillon de l’aéronautique» sowie die epochalen Wandgemälde im «Palais du chemin de fer». Das angebotene Gemälde nimmt eindrücklich die Dynamik dieser Werkgruppe vorweg