Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 13.30 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1894
Gouache auf Seide, auf Japan aufgelegt
27,7×58,6 cm, Seide; 38,2×67 cm, Unterlage
Unten links vom Künstler in Pinsel in schwarzer Farbe signiert "C. Pissarro"
Ludovic Rodolphe Pissarro / Lionello Venturi, Camille Pissarro: Son art – son œuvre, Band I, Paris 1939,
Slg. Gustave Pellet, Paris
Slg. Maurice Exsteens, Paris
Galerie Kornfeld & Klipstein, Bern, 1960 an der Ausstellung erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Brüssel 1895, La Libre Esthétique,
Paris 1930, Musée de l’Orangerie, Camille Pissarro, Centenaire de la naissance de l’artiste,
Bern 1960, Klipstein und Kornfeld, Choix d’une collection privée, Sammlungen G. P. und M. E.,
Berlin 1965, Haus am Waldsee, Der Japonismus in der Malerei und Graphik des 19. Jahrhunderts,
Tokyo 1968, The National Museum of Modern Art, Mutual Influences between Japanese and Western Arts,
München 1972, Haus der Kunst, Olympiade-Ausstellung,
Stuttgart/Zürich 1984, Staatsgalerie/Museum Bellerive, Komposition im Halbrund, Fächerblätter aus vier Jahrhunderten,
Bern 1989, Kunstmuseum Bern, Von Goya bis Tinguely, Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung [Slg. Eberhard W. Kornfeld],
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Ingelheim 2001, Internationale Tage, Altes Rathaus, Japan - Quelle der Inspiration,
Madrid 2003, Fundación Juan March, Espíritu de modernidad: de Goya a Giacometti, Obra sobre papel de la colección Kornfeld,
Rom 2005/2006, Chiostro del Bramante, Federico Zandomeneghi, Un veneziano tra gli impressionisti,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Giverny 2018, Musée des impressionnismes, L’éventail impressionniste,
Basel 2021/2022, Kunstmuseum, Camillo Pissarro, Das Atelier der Moderne,
Minime Farbausbrüche. Die Gouache teilweise krakeliert. Das Japanpapier aussen leicht gebräunt
Die durch die "Japan-Mode" gegen Ende des 19. Jahrhunderts angeregte Fächerproduktion hat vor allem bei Edgar Degas, aber auch bei Paul Gauguin, Édouard Manet, Oskar Kokoschka, Camille Pissarro und Henri de Toulouse-Lautrec Werke in Fächerformat von hoher Qualität entstehen lassen. Monika Kopplin schreibt im Ausstellungskatalog "Kompositionen im Halbrund: Fächerblätter aus vier Jahrhunderten" von 1984 zur vorliegenden Arbeit von Pissarro: "Der Fächer, der von Februar bis April 1895 bei der "Libre Esthétique" in Brüssel ausgestellt war, datiert vermutlich vom Herbst des vorausgegangenen Jahres.".
Die Fächerkomposition zeigt Winzerinnen und Winzer bei der Traubenlese, beim Leeren ihrer geflochtenen Tragkörbe und bei Gesprächen. Am linken Bildrand sitzt eine ruhende Person im Schatten eines Obstbaumes. Im rechten Bildfeld erstrecken sich die weiten Felder der Île-de-France bis zum Horizont. Im Gegensatz zu der Mehrzahl von Pissarros Fächerbildern mit waagrechten Horizontlinien und weitgehend stillen und fast menschenleeren Naturausschnitten zeigt unser Bild einen dynamisierten Bildausschnitt mit einem nach links abfallenden, diagonalen Horizont, und einer mit zahlreichen Menschen belebten Szenerie. Die mit feinen, kurzen Pinselstrichen nuanciert gesetzten Farbakzente in Grün, Gelb, Blau, Rosa und Goldbraun erzeugen eine schimmernde Farbwirkung, ganz im Sinne der impressionistischen Maxime. Der Landschaftsausschnitt zeigt vermutlich die Gegend in der Nähe des Bauerndorfes Éragny, rund hundert Kilometer nördlich von Paris. In diesem Ort verbrachte Camille Pissarro seine späten Lebensjahre. Diese Gegend war ihm vertraut und diente ihm als Vorgabe für viele seiner Landschaftsdarstellungen. Ungewöhnlich an diesem pointillistischen Werk ist das Format, von dem es im Gesamtœuvre des Malers bloss 49 Arbeiten gibt. Die meisten dieser Werke zeigen landwirtschaftliche Motive.
Schweiz | CHF | 145 |
Europa | CHF | 255 |
Übersee | CHF | 330 |