Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 13.35 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
Um 1904
Öl auf Leinwand, doubliert
70,5x90,5 cm
John Rewald in Collaboration with Walter Feilchenfeldt and Jayne Warman, The Paintings of Paul Cézanne, a Catalogue Raisonné, New York 1996,
Ambroise Vollard, Paris
Slg. Gottlieb Friedrich Reber (1880-1959), Lausanne, angekauft aus dessen Nachlass von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig auf dem Chassis mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Friedrich Teja Bach, The Stake in the Pictorial Flesh: Disruptions in Cézanne’s Œuvre, in: Cézanne: Finished - Unfinished. Ostfildern-Ruit 2000,
Peter Kropmanns/Uwe Fleckner, Von kontinentaler Bedeutung: Gottlieb Friedrich Reber und seine Sammlungen, in: Die Moderne und ihre Sammler: französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik, Berlin 2001,
Karsten Schubert, Review of Cézanne Drawings, The Burlington Magazine 154,
Zürich 1956, Kunsthaus, Paul Cézanne,
München 1956, Haus der Kunst, Paul Cézanne,
Davos 1998-1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Wien/Zürich 2000, Kunstforum/Kunsthaus, Cézanne,
Aarau 2000, Aargauer Kunsthaus, Das Gedächtnis der Malerei,
Riehen 2006/2007, Fondation Beyeler, Hommage à Paul Cézanne
Humlebaek 2008, Louisiana, Cézanne & Giacometti,
Wien 2008/2009, Albertina, Wege zur Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Wien 2009/2010, Albertina, Impressionismus, Wie das Licht auf die Leinwand kam,
Tübingen 2011/2012, Kunsthalle, Cézanne, Renoir, Picasso & Co, 40 Jahre Kunsthalle Tübingen und Götz Adriani,
Basel 2017, Kunstmuseum, Der verborgene Cézanne,
Mit alter Doublierung und Atelierspuren. Oben links der Mitte mit einer kleinen Retusche. Insgesamt in gutem Zustand
In diesem Spätwerk führt Paul Cezanne den Betrachtenden exemplarisch vor Augen, wie gekonnt und mutig er bei der Gestaltung und Bearbeitung seiner Kompositionen mit dem Pinsel und der Farbe umzugehen wusste. Die fein gemalte Symphonie in Blau-, Grün- und Gelbtönen visualisiert seine Vision einer "reinen Malerei". Er hatte in der vielfältigen Natur ein feines Masswerk aus Rhythmus und Proportionen erkannt, eine architektonische Struktur, die wie ein kristallines Muster in den zufälligen Formarrangements enthalten war. Fast könnte man im Gemälde die alte Unterscheidung von "Natura" und "Cultura", also das Ursprüngliche und das Menschgemachte, exemplarisch erfasst sehen. "Paysage" stellt vermutlich einen Landschaftsausschnitt am Fusse des Mont Sainte-Victoire zwischen Aix und Tholonet dar. Cezanne kannte diesen Teil der Provence seit seiner Jugendzeit bestens, unternahm er doch schon mit seinem Jungendfreund Émile Zola so manchen Streifzug durch diese Gegend Südfrankreichs.
Die spontan wirkende Bildfindung und die übereinander gestaffelte Schichtung loser Farbflächen verleihen dem Werk eine faszinierende Leichtigkeit und Modernität; man spürt exemplarisch Cezannes grossen Einfluss auf die nachfolgende Künstlergeneration.
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