Rosario de Santa Fé 1899 - 1968 Comabbio
Ausrufzeit 13.09.2024,
circa 15.30 Uhr (CET)
(+/- 30 Min.)
1944
Gips, farbig gefasst
145x62x48 cm
Auf der Basis signiert "Fontana"
Enrico Crispolti, Fontana, catalogo generale, Band I, Mailand 2015,
Slg. Juan Zocchi, Buenos Aires
Slg. Wilma de Rabuffetti, Buenos Aires
Privatsammlung Argentinien/Schweiz, dort erworben von
Schweizer Privatsammlung
La Prensa, Sección tercera, Buenos Aires 1. Oktober 1944, Abb.
Juan Zocchi, Lucio Fontana, Buenos Aires 1946,
Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnements spatiaux, Band II, Brüssel 1974,
Ethel Martinez Sobrado, Fontana, Buenos Aires 1981, Abb. Tf. VI
Enrico Crispolti, Fontana, catalogo generale, Band I, Mailand 1986,
Paris 1987/1988, Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Lucio Fontana,
Buenos Aires, 1944, XXXIV Salón nacional de bellas artes
Buenos Aires 1945,
Buenos Aires 1950,
Rom 1998, Palazzo delle Esposizioni, Lucio Fontana,
Mit Gebrauchsspuren, in sehr schöner Gesamterhaltung. Die Figur wurde 2020 komplett gereinigt und zum Teil neu patiniert
Lucio Fontana wurde 1899 in Rosario in Argentinien geboren. Im Jahr 1905 zog die Familie mit italienischen Wurzeln nach Italien, wo Fontana in Mailand Ingenieurwissenschaften studierte. Zurück in Rosario fand er im Bildhaueratelier seines Vaters "Fontana y Scarabelli", den Weg zu eigenen Arbeiten. Schliesslich begann er 1927 ein Kunststudium an der Accademia di Brera in Mailand. Bereits in den 1930er-Jahren folgten erste Ausstellungen, 1934 schloss er sich der internationalen Künstlergruppe Abstraction-Création an.
Von 1940 bis 1947 lebte Fontana wieder in Argentinien, wo er zunächst als Professor für Skulptur an der Escuela de Artes Plasticas in Rosario, danach als Professor für Dekoration an der Escuela Nacional de Bellas Artes Prilidiano Pueyrredon in Buenos Aires und als Professor für Skulptur an der Escuela de Bellas Artes Manuel Belgrano in Buenos Aires tätig war. Im Jahr 1946 gehörte er zu den Gründern und Lehrern der Altamira Escuela Libre de Artes Plàsticas in Buenos Aires, die zu einem wichtigen kulturellen Zentrum wurde. An dieser Kunstschule veröffentlichte Fontana im Jahr 1946 mit einer Gruppe seiner Studierenden das legendäre "Manifiesto Blanco" (weisses Manifest), das von grundlegender Bedeutung für die Kunst werden sollte. Ab März 1947 verlagerte der Künstler seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt endgültig nach Italien.
"La Mujer Herida" stellt ein wichtiges Werk am Übergang zum Spatialismus dar, mit dem sich Fontana in der Folge beschäftigen wird. Man spürt seine Meisterschaft und die Auseinandersetzung mit Bildwerken im barocken Stil. "Barock war ein Sprung nach vorn" sollte kurz darauf im "Manifesto Blanco" stehen, denn die dargestellten Barockfiguren scheinen die Oberflächen zu verlassen, um die Bewegungen im Raum fortzusetzen. Fontana sah also in der barocken Skulptur eine Befreiung der Formen, eine Ausdehnung des strengen klassischen Ideals. Seine expressiven Figuren aus dieser Zeit waren eine radikal neue, ungeschönte Darstellung seiner Modelle. Es sind ausdrucksstarke Momentaufnahmen, denen man sich nicht entziehen kann. "Die verletzte Frau", so die Übersetzung des spanischen Titels, zeigt schonungslos den Schmerz, das Ausharren, das Abwarten – auch die Angst vor dem, was kommen mag. Der Stoff, mit dem sie ihre Wunde schützt, nimmt die Tücher der alten Skulpturen auf, mit denen die Scham verdeckt wurde. Das Werk fand schon kurz nach seiner Entstehung enorme Beachtung und gewann im Jahr 1944 den ersten Preis im "XXXIV Salón de Bellas Artes" in Buenos Aires. Fontana verstand es, mit seinen Figuren die Zeit einzufrieren und die Betrachtenden zu einem Teil des Ganzen werden zu lassen. Vielleicht war es diese Direktheit und Unmittelbarkeit am Subjekt, die ihn wenig später dazu brachte, das Gegenständliche für immer zu verlassen, um mit seinen ikonischen Gemälden und Objekten noch einmal neu Kunstgeschichte zu schreiben. "La Mujer Herida" ist eine der sehr seltenen frühen Arbeiten des grossen Meisters, die sich noch in Privatbesitz befindet. Es existieren einige nicht autorisierte Bronzegüsse der Arbeit.
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