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1914
Woodcut on thin wove paper
51/52x37.5 cm, printing block; 56x40.5 cm, sheet size; 57.8x43.2 cm, cardboard
With the Basel estate stamp and the inscription "H 221 I" on the reverse
Günther Gercken, Ernst Ludwig Kirchner, Kritisches Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bern 2015, vol. III, 646/I (of III/2), copy mentioned there
Gallery Frumkin, Chicago, acquired there in 1961 by
Gallery Klipstein & Kornfeld, Bern, acquired there in 1963 by
The Eberhard W. Kornfeld Collection, Bern, with the collector's stamp on the reverse, Lugt 913b
Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner, Mit einem kritischen Katalog sämtlicher Gemälde, Munich 1968
Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979, ill. p. 55
Janina Dahlmanns, Modelle, Kokotten, Prostituierte, in: Magdalena M. Möller (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner in Berlin, catalogue Brücke Museum 2008
Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, cat. no. 115
Ingelheim 1989, Internationale Tage, Kunstforum - Altes Rathaus, Der Traum von einer neuen Welt, Berlin 1910–1933, cat. no. 13 ill. and ill. p. 23
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, cat. no. 66
Lugano 2000, Museo d’Arte Moderna, Ernst Ludwig Kirchner, ill. p. 221
Riehen 2003, Fondation Beyeler, Expressiv! S. 191, ill. p. 64
Vienna 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, cat. no. 108, S. 288, ill. p. 177
Bern 2009/2010, Zentrum Paul Klee – Paul Klees Grafik, Die Passion des Eberhard W. Kornfeld (without cat)
Spiez 2016, Schloss Spiez, Ernst Ludwig Kirchner, Dresden-Berlin-Davos
Verso with typographical "table of contents" of the Brücke-Chronik from 1913. Foxing and with ironed out continuous crease as well as further handling creases. Slightly wavy in the upper and lower margins. Probably mounted by the artist himself on cardboard. In very good condition.
The woodcut is thematically related to the 1914 oil painting "Potsdamer Platz, Berlin" (Gordon 370), now in the Nationalgalerie Berlin. At 200 × 100 cm, the work is the largest and probably one of Kirchner's most important Berlin street paintings. The painting and the woodcut show two cocottes on a traffic island at Potsdamer Platz. In the background is Potsdamer Bahnhof with its characteristic façade. The poses of the two main figures in the woodcut differ from those in the painting. Both turn to the left, presumably because the subject is depicted in reverse due to the woodcut technique. Kirchner's observations of metropolitan nightlife were inspired by his fascination with the big city, but also by his disgust of the excesses of the modern metropolis. It was no coincidence that he chose Potsdamer Platz, one of the busiest squares in Europe at the time, as the location for his work. Kirchner always felt an affinity with people living on the margins of society, such as the cocottes depicted here. In the figures of these ladies of pleasure, Kirchner artistically processed his personal inner turmoil and his fears. At the height of his nervous crisis, he wrote in a letter to Gustav Schiefler: "Wie die Kokotten, die ich malte, ist man jetzt selbst. Hingewischt, beim nächsten Male weg." (from: Dahlmanns, p. 245).
1914
Holzschnitt auf dünnem Velin
51/52x37,5 cm, Druckstock; 56x40,5 cm, Blattgrösse; 57,8x43,2 cm, Unterlagekarton
Rückseitig mit dem Basler Nachlassstempel und der Bezeichnung "H 221 I"
Günther Gercken, Ernst Ludwig Kirchner, Kritisches Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bern 2015, Bd. III, 646/I (v. III/2), dort erwähntes Exemplar
Gallery Frumkin, Chicago, dort 1961 angekauft von
Galerie Klipstein & Kornfeld, Bern, dort 1963 angekauft von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner, Mit einem kritischen Katalog sämtlicher Gemälde, München 1968
Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979,
Janina Dahlmanns, Modelle, Kokotten, Prostituierte, in: Magdalena M. Möller (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner in Berlin, Katalog Brücke Museum 2008
Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner,
Ingelheim 1989, Internationale Tage, Kunstforum - Altes Rathaus, Der Traum von einer neuen Welt, Berlin 1910–1933,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Lugano 2000, Museo d’Arte Moderna, Ernst Ludwig Kirchner,
Riehen 2003, Fondation Beyeler, Expressiv!
Wien 2008/2009, Albertina, Wege der Moderne, Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Bern 2009/2010, Zentrum Paul Klee – Paul Klees Grafik, Die Passion des Eberhard W. Kornfeld (ohne Kat.)
Spiez 2016, Schloss Spiez, Ernst Ludwig Kirchner, Dresden-Berlin-Davos
Verso mit typographischem "Inhaltsverzeichnis" der Brücke-Chronik von 1913. Stockfleckig und mit ausgebügeltem durchgehenden Knick sowie weiteren Griffknicken. An den oberen und unteren Rändern leicht gewellt. Wohl vom Künstler selbst auf einen Unterlagekarton montiert. In sehr guter Erhaltung.
Der Holzschnitt gehört thematisch zu dem Ölgemälde "Potsdamer Platz, Berlin" von 1914 (Gordon 370), heute in der Nationalgalerie Berlin. Das Werk ist mit 200 × 100 cm das grösste und wohl eines der bedeutendsten Berliner Strassenbilder Kirchners. Das Gemälde sowie der Holzschnitt zeigen zwei Kokotten auf einer Verkehrsinsel am Potsdamer Platz. Im Hintergrund ist der Potsdamer Bahnhof mit seiner charakteristischen Fassade zu erkennen. Die Haltung der beiden Hauptfiguren auf dem Holzschnitt ist gegenüber dem Gemälde verändert. Beide wenden sich nach links, vermutlich weil das Sujet durch die Technik des Holzschnitts spiegelverkehrt wiedergegeben wird. Kirchners Beobachtungen des grossstädtischen Nachtlebens entsprangen einerseits seiner Faszination für die Grossstadt, andererseits seiner Abscheu vor den Auswüchsen der modernen Metropole. Nicht zufällig wählte er als Ort des Geschehens den Potsdamer Platz, der damals einer der meist frequentierten und verkehrsreichsten Plätze Europas war. Kirchner empfand stets eine Wahlverwandtschaft mit den am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen, wie den hier dargestellten Kokotten. In den Figuren dieser "Schönen der Nacht" verarbeitete Kirchner bildnerisch seine persönliche innere Zerrissenheit und seine Ängste. Auf dem Höhepunkt seiner Nervenkrise schrieb er in einem Brief an Gustav Schiefler: "Wie die Kokotten, die ich malte, ist man jetzt selbst. Hingewischt, beim nächsten Male weg." (aus: Dahlmanns, S. 245).
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