Sale time 13-09-2024,
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1927
Oil on canvas. In original frame
120x90 cm
Signed and dated "E L Kirchner 27" in pen and Indian ink by the artist centre left. Signed, dated and titled "E. L. Kirchner / Vor Sonnenaufgang / 27" on the reverse
Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner, Mit einem kritischen Katalog sämtlicher Gemälde, Munich 1968, no. 887
Directly from the artist in January 1929 to
Hansgeorg Knoblauch Collection, Hinterzarten
Auction Galerie Kornfeld, Bern, 18 June 1970, lot 461, acquired there by
The Eberhard W. Kornfeld Collection, Bern, with the collector's stamp on the reverse of the stretcher, Lugt 913b
Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979, ill. p. 263
Wolfgang Henze, Die Plastik Ernst Ludwig Kirchners, Monographie mit Werkverzeichnis, Wichtrach/Bern 2001, ill. p. 219, ill. 213, and mentioned p. 364
Die Kunst, issue no. 5, May 1980, 92nd volume, ill. p. 280
Gertrud Knoblauch (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Briefwechsel mit einem jungen Ehepaar 1927-1937, Elfriede Dümmler and Hansgeorg Knoblauch, Bern 1989, ill. frontispiece
Graubünden Exclusiv, 6, Winter 1992/1993, ill. p. 61
Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Der gesamte Briefwechsel, Zurich 2010
Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner, cat. no. 10
Bonn 1988, Villa Hammerschmidt, Residence of the Federal President
Davos 1997, Kirchner Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Self-Portraits, cat. no. 57
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, cat. no. 95
Schleswig 2000, Schloss Gottorf, Frauen in Kunst und Leben der "Brücke", Brücke-Almanach 2000, cat. no. 124, p. 254, ill. p. 201
Davos 2002/2003, Kirchner Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Das plastische Werk
Stuttgart 2003, Staatsgalerie, Ernst Ludwig Kirchner, Der Maler als Bildhauer, cat. no. 76, p. 133, ill. p. 73
Davos 2003/2004, Kirchner Museum, Erna und Ernst Ludwig Kirchner – Ein Künstlerpaar, Magazin IV, Davos 2003, ill. on the cover
Japan 2005/2006, Alpine Art, Swiss Artists Inspired by Mountains, cat. no. 64, p. 180, ill. p. 104
Davos/Biberach 2007/2008, Kirchner Museum / Museum Biberach, Kirchners Katzen, p. 79, ill. p. 67
Chur 2008, Bündner Kunstmuseum, Expressionismus aus den Bergen, cat. no. 48, p. 307, ill. p. 83
Trubschachen 2009, Kulturverein, 18. Kunstausstellung, cat. no. 5
Frankfurt am Main 2010, Städel Museum, Ernst Ludwig Kirchner – Retrospektive, cat. no. 136, p. 282, ill. p. 50
Bern 2013, Galerie Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, no. 89 (ohne Kat.)
Berlin 2018–2019, Brücke-Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Die Schweizer Jahre, Aus der Sammlung E. W. Kornfeld im Brücke-Museum, ill. no. 33
On the original stretcher, in the old nailing. Slightly rubbed at the edge of the image due to the frame and in the upper right corner. In the upper part of the image in light blue with pressure marks from the stretcher and fine craquelure. Studio traces of paint splashes in the lower part of the image. In good condition and fresh in colour. In a frame painted in gold by the artist.
As he wrote to his wife Elfriede (d. 1937) in a letter dated 22 January 1929, the architect Hansgeorg Knoblauch (1899-1982) acquired the painting during his first stay in Davos from 18 to 23 January 1929: "Heute will ich dann mein Bild mitnehmen, es ist sehr gross (120 × 90 cm)." Two days later, Kirchner enquired of Knoblauch in a letter: "Ist das Bild gut angekommen? […]" (Delfs 2084). Knoblauch later commented on his selection of the painting: "Als ich mir das Bild aussuchen sollte, liess er [Kirchner] mich in der Kammer allein, und als ich ihm meine Wahl zeigte, war er ganz erstaunt, weil er meinte, ich hätte mir eher ein nacktes Mädchen ausgesucht. Ich sagte, für mich habe dieses Bild in seinem Aufbau eine starke architektonische Wirkung, deshalb hätte ich es gewählt, und nicht, um eine Fotographie von ihm zu haben." (from: Gertrud Knoblauch, p. 39 note to letter of 22 January 1929). The Knoblauch-Dümmlers came into contact with Kirchner during Elfriede's stay at a health resort in Davos, where she reached out to Kirchner for the first time in February 1927. Hansgeorg met the artist two years later, in January 1929. Kirchner was kindly disposed towards the young couple, and the friendship lasted for over ten years, as can be gleaned from the correspondence until Elfriede's death in 1937.
The painting shows Kirchner together with Erna and their cat Bobby in front of the Wildbodenhaus. To the right of the picture, the view opens out into the Sertig Valley with the first rays of sunlight in the sky; to the left, we recognise the two wooden figures "Adam" and "Eva" (Henze 1921/01ab), which probably never stood in front of the house. Kirchner painted a slightly larger first version of the work (Gordon 783) in 1924-26, in which his hair is longer and Erna stands with her back to the viewer. In June 1927, he worked on the present second version "Vor Sonnenaufgang" and wrote to the collector Carl Hagemann (1867-1940) in a letter dated 9 June 1927: "Ich will übrigens "vor Sonnenaufgang" nochmal malen. Es ist ein Vorwurf, der mich stark beschäftigt hat. Das Geheimnisvolle der Natur vor dem Sonnenaufgang und das Problem der 2 Menschen in der Natur. Es soll ein Bild 120 × 90 cm werden. […] Solche einfache Lebensdinge sind noch gar nicht gemacht worden und doch sind sie so gross und zeitlos und sollten jedem etwas geben können." (Delfs 1858). Kirchner's statement in the letter to Hagemann shows how deeply Kirchner was preoccupied with the subject and how important it was to him. In this second version, Kirchner and Erna as well as the two wooden figures and Bobby the cat gaze thoughtfully and purposefully into the Davos landscape, awaiting the rising sun.
1927
Öl auf Leinwand. In Originalrahmen
120x90 cm
Mitte links vom Künstler in Tusche signiert und datiert "E L Kirchner 27". Rückseitig signiert, datiert und betitelt "E. L. Kirchner / Vor Sonnenaufgang / 27"
Donald E. Gordon, Ernst Ludwig Kirchner, Mit einem kritischen Katalog sämtlicher Gemälde, München 1968,
Direkt vom Künstler im Januar 1929 an
Slg. Hansgeorg Knoblauch, Hinterzarten
Auktion Galerie Kornfeld, Bern, 18. Juni 1970, Los 461, dort erworben von
Slg. Eberhard W. Kornfeld, Bern, rückseitig auf dem Chassis mit dem Sammlerstempel, Lugt 913b
Eberhard W. Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Nachzeichnung seines Lebens, Bern 1979,
Wolfgang Henze, Die Plastik Ernst Ludwig Kirchners, Monographie mit Werkverzeichnis, Wichtrach/Bern 2001,
Die Kunst, Heft 5, Mai 1980, 92. Jg.,
Gertrud Knoblauch (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Briefwechsel mit einem jungen Ehepaar 1927–1937, Elfriede Dümmler und Hansgeorg Knoblauch, Bern 1989,
Graubünden Exclusiv, 6, Winter 1992/1993,
Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner, Der gesamte Briefwechsel, Zürich 2010
Basel 1979/1980, Kunstmuseum, Ernst Ludwig Kirchner,
Bonn 1988, Villa Hammerschmidt, Residenz des Bundespräsidenten
Davos 1997, Kirchner Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Selbstbildnisse,
Davos 1998/1999, Kirchner Museum, Werke aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld,
Schleswig 2000, Schloss Gottorf, Frauen in Kunst und Leben der "Brücke", Brücke-Almanach 2000,
Davos 2002/2003, Kirchner Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Das plastische Werk
Stuttgart 2003, Staatsgalerie, Ernst Ludwig Kirchner, Der Maler als Bildhauer,
Davos 2003/2004, Kirchner Museum, Erna und Ernst Ludwig Kirchner – Ein Künstlerpaar, Magazin IV, Davos 2003,
Japan 2005/2006, Alpine Art, Swiss Artists Inspired by Mountains,
Davos/Biberach 2007/2008, Kirchner Museum / Museum Biberach, Kirchners Katzen,
Chur 2008, Bündner Kunstmuseum, Expressionismus aus den Bergen,
Trubschachen 2009, Kulturverein, 18. Kunstausstellung,
Frankfurt am Main 2010, Städel Museum, Ernst Ludwig Kirchner – Retrospektive,
Bern 2013, Galerie Kornfeld, Ernst Ludwig Kirchner, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik,
Berlin 2018–2019, Brücke-Museum, Ernst Ludwig Kirchner, Die Schweizer Jahre, Aus der Sammlung E. W. Kornfeld im Brücke-Museum, Abb.
Auf dem originalen Chassis, in der alten Nagelung. Am Bildrand durch den Rahmen sowie in der oberen rechten Ecke leicht berieben. Im oberen Bildteil im Hellblau mit Druckstellen durch den Keilrahmen und feinen Krakelüren. Im unteren Bildbereich mit Atelierspuren von Farbspritzern. In guter und farbfrischer Erhaltung. In einem vom Künstler goldfarben gefasstem Rahmen.
Der Architekt Hansgeorg Knoblauch (1899–1982) erwarb das Gemälde während seines ersten Aufenthalts in Davos vom 18. bis 23. Januar 1929, wie er seiner Frau Elfriede (gest. 1937) in einem Brief vom 22. Januar 1929 schrieb: "Heute will ich dann mein Bild mitnehmen, es ist sehr gross (120 × 90 cm)." Zwei Tage später erkundigte sich Kirchner bei Knoblauch in einem Brief: "Ist das Bild gut angekommen ? […]" (Delfs 2084). Knoblauch kommentierte später seine Auswahl des Gemäldes: "Als ich mir das Bild aussuchen sollte, liess er [Kirchner] mich in der Kammer allein, und als ich ihm meine Wahl zeigte, war er ganz erstaunt, weil er meinte, ich hätte mir eher ein nacktes Mädchen ausgesucht. Ich sagte, für mich habe dieses Bild in seinem Aufbau eine starke architektonische Wirkung, deshalb hätte ich es gewählt, und nicht, um eine Fotographie von ihm zu haben." (aus: Gertrud Knoblauch,
Das Gemälde zeigt Kirchner zusammen mit Erna und der Katze Bobby vor dem Wildbodenhaus. Rechts im Bild öffnet sich der Blick ins Sertigtal mit den ersten Sonnenstrahlen am Himmel, links sind die beiden Holzfiguren "Adam" und "Eva" (Henze 1921/01ab) zu erkennen, die in dieser Form wohl nie vor dem Haus standen. Kirchner malte 1924–26 eine in den Massen etwas grössere erste Fassung des Werkes (Gordon 783), auf welcher er längere Haare trägt und Erna mit dem Rücken zum Betrachter steht. Im Juni 1927 beschäftigte er sich mit der vorliegenden zweiten Fassung "Vor Sonnenaufgang" und schrieb an den Sammler Carl Hagemann (1867–1940) im Brief vom 9. Juni 1927: "Ich will übrigens "vor Sonnenaufgang" nochmal malen. Es ist ein Vorwurf, der mich stark beschäftigt hat. Das Geheimnisvolle der Natur vor dem Sonnenaufgang und das Problem der 2 Menschen in der Natur. Es soll ein Bild 120 × 90 cm werden. […] Solche einfache Lebensdinge sind noch gar nicht gemacht worden und doch sind sie so gross und zeitlos und sollten jedem etwas geben können." (Delfs 1858). Die Aussage Kirchners im Brief an Hagemann zeigt, wie stark Kirchner sich mit dem Thema beschäftigte und wie wichtig es ihm war. In dieser zweiten Fassung lässt Kirchner sich und Erna sowie die beiden Holzfiguren und die Katze Bobby nachdenklich und zielgerichtet in die Davoser Landschaft blicken, in Erwartung der aufgehenden Sonne.
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