Stampa 1877 - 1947 Zürich
Um 1914
Öl auf Leinwand
36,2x100,8 cm
Unten links vom Künstler in Ölfarbe signiert "AUGUSTO GIACOMETTI", rückseitig auf dem breiten Chassis in Bleistift nochmals signiert und betitelt "Augusto Giacometti / "Gartenbeet"". Rückseitig auf dem Chassis Etikett der Zürcher Kunstgesellschaft mit Nummer 1099, nicht ausgefüllt
Im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich als eigenhändige Arbeit von Augusto Giacometti unter der Archivnummer 190201 0001 registriert und vorgesehen für das neue Werkverzeichnis
Privatsammlung Schweiz
Sauber in der Erhaltung auf dem alten Chassis, in der alten Nagelung. Pastose Malweise, einzelne Stellen krakeliert
Augusto Giacometti wächst auf dem elterlichen Bauernhof auf, besucht in Stampa die Primarschule, die Sekundarschule in Zürich und schliesslich die Kantonsschule in Chur. Nach dem Entschluss Künstler zu werden, besucht er die Kunstgewerbeschule in Zürich. Es folgen Studien in Paris und vor allem Florenz, wo er zwischen 1902 und 1915 hauptsächlich weilt. Die Sommermonate verbringt er meistens in Stampa. 1915 lässt er sich in Zürich nieder, wo er sich im Dachgeschoss des Odeon-Hauses nahe des Bellevue-Platzes ein Atelier einrichtet
Giacometti erforscht in seinen Werken die Gesetze der Naturerscheinungen der Farben. 1932 schrieb er in sein Tagebuch: "Diese beiden Sachen, Natur und Phantasie, scheinen sich in mir ergänzen zu wollen." Bei Giacometti lösen sich also allmählich die Formen auf, zugunsten einer harmonischen, mutigen Komposition reiner Farben. Er hat ein untrügliches Gespür für den Reiz des Verborgenen. Seine Arbeit ist "eine Kunst, die es versteht, durch die Macht der Farbe Unsichtbares sichtbar zu machen", so Erwin Poeschel im Novemberheft 1926 von "Das Werk". Die stark divisionistischen Werke, für die das vorliegende Werk ein gutes Beispiel ist, lassen sich ab 1911 nachweisen. Das "Gartenbeet" in einem Stadtpark scheint in seinem eindrücklichen Querformat komplett aufgelöst zu sein, es ist ein Rausch von Farbe, ein Flimmern, aus dem sich die Komposition allmählich wunderbar erschliesst